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13. August 2012

Dokumentarfilm (2)

Dies ist ein ganz anderes Buch über den Dokumen-tarfilm: nicht didaktisch, sondern reflexiv. Es heißt „Geliehene Landschaften“ (Untertitel: Zur Praxis und Theorie des Dokumentar-films), stammt von dem Dokumentaristen Hartmut Bitomsky (*1942) und lädt zum Nachdenken ein. Bevor man es liest, sollte man sich zwei Filme ansehen: B-52 (2001) und STAUB (2007). Sie spielen in den Arbeits-journalen, Aufzeichnungen, Tagebüchern, Notizen und Texten des Autors, die er zur Basis seiner Publikation gemacht hat, eine wichtige Rolle. Und dann muss man noch daran erinnern, dass Bitomsky in den 1970er und 80er Jahren mit seiner Firma „Big Sky“ essayistische Dokumentarfilme für den WDR (Redaktion: Werner Dütsch) gemacht hat, ich nenne nur: DER SCHAUPLATZ DES KRIEGES – DAS KINO VON JOHN FORD (1976), DEUTSCHLAND-BILDER (1983), REICHSAUTOBAHN (1985), DER VW KOMPLEX (1988/89). Schließlich ein Zitat: „Jeder Essayfilm ist ein Versuch, eine verlorene, verdrängte Potenz des Films zurückzuerobern, eine unerwünschte Qualität des Kinos wachzuhalten: Das Kino tritt aus sich heraus und kehrt sich selbst zu und in einer Wendung gegen sich selbst fragt es: was bin ich?“ Bitomsky gibt viele kluge Antworten. Herausgegeben hat das Buch der „Neue Berliner Kunstverein“, dessen Leiter Marius Babias ein Vorwort beigesteuert hat.