Texte & Reden
04. Februar 1996

100 Jahre Film – 40 Bücher – Teil 2

Zweiter Teil der 40 Bücher zum 100. Geburtstag des Films

21 Susanne Höbermann/Pamela Müller (Red.): Wir Wunderkinder. 100 Jahre Filmproduktion in Niedersachsen. Hanno-ver: Gesellschaft für Filmstudien 1995. 317 S. 30 DM. – Ein Ausstellungskatalog und eine Entdeckungsreise durch die regionale Film-geschichte. Zu den Stationen gehören Göttingen, Wolfsburg und VW, die Film-ateliers in Bendestorf, das Wendland, Ostfriesland und die innerdeutsche Grenze, Hannover und Osnabrück. Als Personen werden Ottomar Anschütz, Hans Abich und Heinz Erhardt hervorge-hoben. Im Anhang: eine Auflistung der Filme mit Schauplatz Nieder-sachsen und eine Würdigung der dort geborenen Filmschaffenden (“Wunderkinder”). Wolfgang Petersen (* in Emden) schickte ein Grußwort aus Hollywood.

22  Sylvaine Hänsel/Angelika Schmitt (Hg.): Kinoarchitektur in Berlin 1895-1995. Berlin: Reimer 1995. 296 S., 30 DM. – Erarbeitet von einer Projektgruppe des Fachbereichs Kunstwissenschaft der TU Berlin liegt hier ein Handbuch aller je in Berlin existierenden Kinos von den Anfängen bis heute vor, gegliedert nach den Bezirken. 350 besonders prägnante Bauten werden mit Bild, Grundriss und Text vorgestellt. Es gibt ein Namens-,  Straßen- und Architektenregister.

23 Ronald Herzog/Jürgen Hillmer (Hg.): NRW feiert 100 Jahre Kino. Hundert Filme in zehn Programmen. Bielefeld: Filmhaus e.V. 1995. 274 S. 30 DM. – Ein anregender Katalog für Kinos: Alle 100 Filme sind über Verleihe verfügbar. Die einführenden Essays zu den Programmen stammen von Klaus Kreimeier (Komiker), Hans Schifferle (Fantastik), Georg Seeßlen (Abenteuer), Annette Brauerhoch (Western), Heike Kühn (Klassiker), Hans-Jörg Rother (Dokumentarfilm), Heike Klippel (Horror), Peter Körte (Verbrechen), Norbert Grob (Melodram) und Dietrich Kuhlbrodt (Avantgarde). Die einzelnen Filme werden durch Fotos und ausgewählte Zitate dokumentiert. Die Auswahl wurde von Hartmut W. Redottée (Düsseldorf), Kai Gottlob (Duisburg), Ute Mader (Leverkusen) und Ernst Schreckenberg (Dortmund) getroffen, die alle in der kommunalen Kinoarbeit tätig sind.

24 Karin Bruns/Silke Johanna Räbiger/Gudrun Schäfer (Red.): 100 Jahre Frauen & Kino. Dortmund: femme totale e.V./Köln: Feminale e.V. 104 S. 15,00 DM. – Elf Artikel (über Regisseurinnen im Stummfilm, Avantgarde, NS-Kino, Lesben, Protagonistinnen des europäischen Kinos, den Neuen deutschen Film, die 70er Jahre, Immigrantinnen, Frauen im amerikanischen Mainstreamkino, Regisseurinnen in Lateinamerika, Elektronische Kunst) und zwei Gespräche (mit Margarethe von Trotta und Helke Sander). Zu den Autorinnen gehören Madeleine Bernstorff, Yvonne Spielmann, Karin Bruns, Karin Jurschik, Renate Möhrmann, Veronika Rall, Gudula Meinzolt, Regina G. Wyrwoll. Jeweils zwei Filme, die auch verfügbar sind, werden exemplarisch herausgestellt.

25 Peter Hasenberg/Wolfgang Luley/ Charles Martig (Hg.): Spuren des Religi-ösen im Film. Meilensteine aus 100 Jahren Filmgeschichte. Mainz: Mathias-Grünewald-Verlag 1995. 260 S. 36,00 DM. – Ausgehend von einer Umfrage bei den Mitgliedern der katholischen Filmkommissionen Deutsch-lands und der Schweiz bewerten und interpretieren 30 Autoren 100 Filme der Weltproduktion mit religiöser Thematik: von BEN HUR bis 2001, Kunstwerke (LA PASSION DE JEANNE D’ARC) und triviale Erfolgsfilme (E.T.). Vier deutsche Filme sind dabei: DER GALILÄER (1921), I.N.R.I. (1923),DER HIMMEL ÜBER BERLIN und EINER TRAGE DES ANDEREN LAST (beide 1987). Man vermisst DAS GESPENST von Herbert Achternbusch.

26 Ernst Karpf/Doron Kiesel/Karsten Visarius (Hg.): Im Spiegelkabinett der Illusionen. Filme über sich selbst. Marburg: Schüren Presseverlag 1996. 136 S. 18 DM. – Eine Dokumentation der “Arnoldshainer Filmge-spräche” 1995, herausgegeben von der Evangeli-schen Akademie Arnoldshain und dem Gemeinschaftswerk der Evangelischen Publizistik. Im Jubiläumsjahr wurde über die Selbstreflexivität des Mediums referiert und diskutiert. Die Beiträge stammen von Norbert Bolz, Lars Henrik Gass, Ernst Karpf, Kay Kirchmann, Reinhard Middel, Stefan Reinecke, Werner Schneider, Karl Sierek und Katharina Sykora. Der Blick richtet sich dabei auch auf die Kunstgeschichte und die Revolution der visuellen Techniken. Analysiert werden u.a. die Filme DER MANN MIT DER KAMERA, 8 1/2, BARTON FINK und THE PLAYER.

27 Walter Stock (Zst.): 100 Jahre Essen im Film. Gerolzhofen: LAG Bayern e.V. 1995. 134 S. 22,80 DM. – Der mit bescheidenen Mitteln hergestellte Band versammelt faksimilierte Texte zur Darstellung des Essens (und des Hungerns) in der Filmgeschichte. Er lieferte die Textgrundlagen für ein Wochenendseminar in Marktbreit am Main, bei dem berühmte Essfilme gezeigt wurden: DER DISKRETE CHARME DER BOURGEOISIE, EAT DRINK MAN WOMAN, BABETTES FEST, BITTERSÜSSE SCHOKOLADE, DAS GROSSE FRESS. Zwischen den Vorführungen gab es Essenspausen.

28 Alain Bergala (Text): Magnum Cinema. Ein halbes Jahrhundert Kino in Magnum-Photographien. München: Schirmer/Mosel 1994. 454 S. 98 DM (HC). – Zu den Gründern der berühmten Fotoagentur “Magnum” 1947 gehörten Robert Capa, Henri Cartier-Bresson, David ‘Chim’ Seymour und George Rodger. Reportagen von Filmdreharbeiten und eigenwillige Aufnahmen von Stars und Regisseuren waren seit den 50er Jahren Spezialitäten der Magnum-Fotografen. Ihr persönlicher, zum Teil sehr unterschiedlicher Stil ist in den Abbildungen dieses Buches deutlich zu erkennen. Ein Höhepunkt: die Aufnahmen von den Dreharbeiten zu Marilyn Monroes letztem Film THE MISFITS (Regie: John Huston) von sieben verschiedenen Fotografen. Der voluminöse Band begleitete eine Magnum-Ausstellung durch verschiedene deutsche Städte. 454 Abbildungen in Duotone und Farbe. Der einleitende Text von Alain Bergala würdigt die Arbeit der Magnum-Agentur.

29 Michael Töteberg (Hg.): Metzler Film Lexikon. Stuttgart, Weimar: J. B. Metzler 1995. 730 S. 58 DM. – Rund 500 Filme der internationalen Produktion – von 1913 bis 1993 – werden in alphabetischer Reihen-folge charakterisiert und interpretiert. 95 Autoren haben mitgearbeitet, darunter Frank Arnold, Helmut G. Asper, Rolf Aurich, Marli Feldvoß, Ingo Fließ, Achim Haag, Michael Hanisch, Knut Hickethier, Sabine Horst, Jürgen Kasten, Ronny Loewy, Thomas Meder, Hans-Jörg Rother, Rainer Rother, Ralf Schenk und der Herausgeber mit allein 79 Texten; andere Autoren haben nur einen Titel behandelt. Die Texte sind so unterschiedlich wie ihre Autoren. Die Auswahl der Filme erscheint – wie bei jedem Werk dieser Art – diskussionsbedürftig. Am Ende der einzelnen Artikel findet man wertvolle Hinweise auf weiterführende Literatur (Drehbuch, Produktionsberichte, wichtige Kritiken). Der Anhang enthält ein Glossar filmtechnischer und -ästhetischer Begriffe. Töteberg, Autor einiger Monografien (Fellini/ Lang) und Herausgeber verschiedener filmhistorischer Publikationen, ist in der Rechteabteilung des Rowohlt Verlages beschäftigt.

30 Thomas Koebner (Hg.): Film-Klassiker. Beschreibungen und Kommentare. Stuttgart: Philipp Reclam jun. 1995. 4 Bände im Schuber. 2.200 S. 78,00 DM. – Rund 500 Filme werden in den vier umfänglichen, aber handlichen Bänden vorgestellt. Das Interesse des Herausgebers gilt mehr der Kunst als der Trivialität, aber auch Genrefilme sind paradigmatisch vertreten. Die Texte – chronologisch nach dem Uraufführungsdatum geordnet – sind in der Regel deutlich umfangreicher als im vergleichbaren Buch von Michael Töteberg (s.o.). Der älteste Film ist DER STUDENT VON PRAG (1913), der jüngsteLAMERICA (1994). Zu den insgesamt 48 Autoren gehören: Frank Arnold, Volker Baer, Jan Berg, Oksana Bulgakowa, Jürgen Felix, Rolf Giesen, Günter Giesenfeld, Norbert Grob, Heinz-B. Heller, Knut Hickethier, Horst Peter Koll, Klaus Kreimeier, Dietrich Leder, Helmut Merker, Hans Messias, Egon Netenjakob, Karlheinz Oplustil, Karl Prümm, Rainer Rother, Daniela Sannwald, Anke Sterneborg, Hans Jürgen Wulff. Thomas Koebner, vielseitiger Autor und Herausgeber, leitet das Institut für Film- und Medienwissenschaft an der Universität Mainz.

31 Hellmuth Karasek: Mein Kino. Die 100 schönsten Filme. Hamburg: Hoffmann und Campe 1994 / München: dtv 1995. 480 S. 48 DM/19,90 DM. – Der Spiegel-Autor und entertainende Kritiker aus Hamburg schildert anekdotisch, unterhaltsam und manchmal sehr banal seine hundert schönsten Filme von 1930 bis 1993. Dies sind vor allem amerikanische Genrefilme. Hawks und Lubitsch, Hitchcock und Wilder führen mit je sechs bzw. fünf Titeln die Hitliste an. Nichts gelten läßt Karasek von Antonioni, Bresson, Fassbinder, Kaurismäki, Pasolini, Rossellini, Stroheim, Tarkowsky oder Wenders. Das europäische Kino liegt ihm eher fern. So liest sich seine Auswahl wie ein historisches Spiegelbild des aktuellen Filmmarkts. Und es sind gewiss nicht die hundert schönsten Filme, die in diesem Buch in chronologischer Reihenfolge vorgestellt werden.

32 Hans-Michael Bock (Hg.): Lexikon Filmschauspieler International. Berlin: Henschel 1995. 924 S. 98 DM. – Nach sieben Auflagen des DDR-Bestsellers “Film-schauspieler A-Z” von Joachim Reichow und Michael Hanisch und fünf Jahren Vorbereitung liegt nun eine Neufassung dieses Standardwerkes vor, die in Hamburg erarbeitet wurde. Über 1000 Darstellerinnen und Darsteller sind mit Biografie, Charakterisierung und möglichst vollständiger Filmografie erfasst. Zur immensen Recherchenleistung (für den deutschsprachigen Raum gestützt auf die CineGraph-Daten des Hamburgischen Centrums für Filmforschung) gehört die Berücksichtigung von Personen auch aus China, Indien und Japan. Textlastig, es gibt nur Abbildungsmontagen vor jedem Buchstaben.

33 Thomas Koebner (Hg.): Idole des deutschen Films. München: edition text + kritik 1996.  556  S.,  50 DM. – Im November 1995 fand an der Universität Marburg ein Symposium über Rollenstereotypen im deutschen Film von der Kaiserzeit bis in die Gegenwart statt. Der Band dokumentiert die dort gehaltenen Vorträge. Sie handelten von Wilhelm II. und Sissi, Dr. Mabuse und Winnetou, von Asta Nielsen, Zarah Leander, Olga Tschechowa und Lilian Harvey, von Willy Fritsch, Hans Moser, Heinz Rühmann und Götz George, von “Durchschnittsdeutschen”, Großstadtgaunern und von Frauenfiguren im Spielfilm der DDR. Die hier versammelten Texte stammen u.a. von Jan Berg, Norbert Grob, Uli Jung, Klaus Kreimeier, Martin Loiperdinger, Robert Müller, Rainer Rother, Daniela Sannwald, Georg Seeßlen und Michael Töteberg. Das Buch erscheint – als Nachzügler zum Jubiläumsjahr – im September 1996.

34 Thomas Kramer: Reclams Lexikon des deutschen Films.Stuttgart: Philipp Reclam jun. 1995. 468 S. 49,80 DM. – Inhalts-angaben und kurze Wertungen von über 600 deutschsprachigen Spielfilmen der Jahre 1913 bis 1993, darunter sind auch zahlreiche relativ unbekannte Titel (S. 17-362). Der Verzicht auf dokumentarische und experimentelle Filme ist bedauerlich. Die Texte wirken etwas holzschnittartig. Als Autoren zeichnen Horst Claus (Bristol), Thomas Kramer (Zürich), Martin Prucha (Wien), Michael Schulz (Berlin) und Peter Spiegel (Wien). Der zweite Teil enthält die Porträts von 74 Regisseuren (S. 363-434) – eine aktualisierte und komprimierte Version von “Reclams deutschem Filmlexikon” (1984). Mit Bibliografie, Register und 126 Abbildungen, die eher illustrativen Charakter haben.

35 Christoph Hünermann/Britta Kruse/ Dorothee Merschhemke (Red.): Die Chronik des Films. Gütersloh, München: Chronik Verlag im Bertelsmann Lexikon Verlag 1994. 640 S. 98 DM. – Über 2.000 Kurzeinträge zu den bedeutendsten und erfolgreichsten Titeln der internationalen Filmgeschichte (Inhalt, Charakteristik, filmografische Angaben). In Tabellen werden die wichtigsten Filme eines Genres, eines Regisseurs oder Schauspielers aufgelistet. Die Kalendarien enthalten Hinweise auf Ereignisse des internationalen Films, Oscar-Preisträger und die Auszeichnungen der drei wichtigsten internationalen Filmfestspiele (Berlin, Cannes, Venedig). Beeindruckend ist vor allem das Bild-material mit rund 2.700 Abbildungen. In den Texten dominieren Fließbandformulierungen. Der deutsche Film ist unterprivilegiert. Herausgegeben in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Institut für Filmkunde, Frankfurt/Main. Das Vorwort stammt von dessen Leiter Gerd Albrecht.

36 Hans Helmut Prinzler: Chronik des deutschen Films 1895-1994. Stuttgart, Weimar: J.B. Metzler 1995. 464 S. 58 DM. – “Die Chronik gibt eine kalendarischen Aufriss von 1895 bis 1994: zum deutschen Film im Kaiserreich, in der Weimarer Republik, in der Zeit des Nationalsozialis-mus, in den Nachkriegsjahren, in der DDR, in der Bundesrepublik. Sie liefert Zahlen: Kinos, Zuschauer, Filme. Sie rekapituliert Ereignisse: Erfindungen, Firmengründun-gen, Kinoeröffnungen, filmpolitische Vorkommnisse, Zensurfälle, Festivals, Preise. Sie würdigt die wichtigsten deutschen Filme jedes Jahres. Sie dokumentiert Geburtstage deutscher Filmkünstler. Sie erinnert in kurzen Nachrufen an verstorbene Regisseure, Autoren, Kameraleute, Architekten, Komponisten, Produzenten, Darstellerinnen und Darsteller. Sie kommentiert Filmbücher.” (Aus dem Vorwort). “Kein linearer Durchgang durch hundert Jahre deutscher Film-geschichte, sondern ein Geflecht von vielen Nebenstrecken. Man kann das Buch zum Nachschlagen nehmen oder sich lesend darin verlieren: weil zur Genauigkeit in Fakten und Daten immer die Präzision in der Formulierung kommt.” (Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung, 24.8.1995).

37 Peter W. Engelmeier: 100 Jahre Kino. Die großen Filme. Die großen Stars. Augsburg: Augustus Verlag 1994. 2 Bände. 655 und 647 S. je 39,80 DM. – Es gibt Bücher, die man vor allem wegen ihrer Abbildungen schätzt. Diese beiden Bände über Filme und Stars leben vom Bildarchiv ihres Herausgebers. Jeder Band imponiert mit über 1.000 Fotos in einer beachtlichen Druckqualität (zum Teil in Farbe). “Die großen Filme” kategorisiert Engelmeier mit dem Mut zu persönlichen Entscheidungen in 100 “ganz große” (dokumentiert auf jeweils zwei Doppelseiten) und viele weitere (mit jeweils einem Foto und kurzem Text). “Die großen Stars” stammen natürlich vor allem aus Amerika. An den Texten haben – neben Engelmeier .- neun Autorinnen und Autoren mitgewirkt.

38  Thomas Kramer/Martin Prucha: Film im Lauf der Zeit. 100 Jahre Kino in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wien: Ueberreuther 1994. 256 S. 69 DM. – In 29 Kapiteln durcheilen die beiden Autoren – Kramer (*1966) aus der Schweiz, Prucha (*1965) aus Österreich – die Geschichte des deutschsprachigen Films. Ein neuer oder eigenwilliger Blick auf 100 Jahre Kino lässt sich dabei nicht erkennen. Man liest einen braven Bericht in konventionellem Tonfall. Die Abbildungen schwanken zwischen flau und brillant, das Layout ist – angesichts des herausfordernden Formats 26,5 x 23,5 – etwas phantasielos.

39  F.-B. Habel: 100 Jahre Film – Das war unser Kintopp. Die ersten fünfzig Jahre: Von den “Lebenden Bildern” zum UFA-Tonfilm. Berlin: Schwarzkopf & Schwarzkopf 1995. 192 S. 68,00 DM. – Der Autor (*1958), Absolvent der Babelsberger Filmhochschule und anschließend Filmhistoriker am Staatlichen Filmarchiv der DDR, ist vor allem an trivialen Aspekten des Kinos interessiert, an Artisten und Tänzern, Sensationsdarstellern, Kindern und Komikern. Sein wichtigstes Kapital sind dabei die 600 schwarzweißen und 200 farbigen Abbildungen: faksimilierte Filmprogramme und Plakate, kolorierte Zigarettenbilder und ausgefallene Fotos. Stolz ist der Autor auf ein Exklusiv-Interview mit Billy Wilder, das er an den Anfang des Buches gestellt hat.

40  Kurt Will: “Das kommt nie wieder”. 100 Jahre deutscher Film. Hamburg, Zürich: OmniMed 1996. 184 S. 79 DM – Ein Plauderbuch im Stil der 50er Jahre mit Texten, vor denen man den Autor in Schutz nehmen müsste. Aber Will, jahrzehntelang prominenter Fotograf im Hause Gruner & Jahr, ist vor allem an Bildern interessiert. Leider bringt das Layout die Bilder in ein wildes Durcheinander. Die Einleitung stammt von Gyula Trebitsch, das Vorwort von Hildegard Knef. Sie schreiben, als wüssten sie nichts von dem Zusammenhang, in dem ihre Texte stehen.

Außerdem

Zeitungen und Zeitschriften haben das Kino-Jubiläum zu Spezialausgaben, Beilagen oder Serien genutzt. Die Beiträge derFrankfurter Allgemeinen Zeitung, der Frankfurter Rundschau und derSüddeutschen Zeitung liegen inzwischen in Buchform vor (s.o.). – Im Dezember erschien ein Spiegel special (Redaktion: Claudius Seidl) mit teilweise originellen Texten von Michael Althen, Jerome Charyn, Michael Cornelius, Frieda Grafe, Helmut Karasek, Matthias Matussek, Georg Seeßlen, John Updike. – In einer Serie der Zeit schrieben im Laufe des Jahres 1995 u.a. Michael Althen, Frieda Grafe, Norbert Grob, Peter W. Jansen, Klaus Kreimeier und Georg Seeßlen zu verschiedenen Aspekten des Films und der Filmgeschichte. – Der Stern widmete dem Thema 100 Jahre Film ein Stern-spezial in seiner Nr. 14 (30.3.1995) mit Texten über “Sanfte Wilde” (Schauspieler), den Filmrestaurator Enno Patalas und Liebeserkärungen junger Stars an ihre Vorbilder. – Eine Beilage der Neuen Zürcher Zeitung vom 29./30.4.1995 enthielt Texte u.a. von Oksana Bulgakowa, Michel Ciment, Thomas Elsaesser, Philip French, Jan-Christopher Horak, Mariann Lewinsky und David Robinson. – In der Wochenendbeilage der FAZ vom 13.5.1995 schrieben u.a. Verena Lueken, Hans-Dieter Seidel und Wilfried Wiegand zu 100 Jahre Kino. – Die Beilage der Berliner Zeitung vom 9.6.1995 enthielt Beiträge zu 100 Jahre Kino von Jerome Charyn, Günter Göckenjan, Hans Helmut Prinzler und Horst Wendlandt. Außerdem: Prominente über Idole. – Das Magazin der Süddeutschen Zeitung druckte am 23.6.1995 die fiktive Podiumsdiskussion von 60 Weltstars. – Spezielle Beiträge zum Kinojubiläum finden sich 1995 natürlich auch in den Filmzeitschriften: Cinema, epd film, Film-Dienst, Film und Fernsehen, Steadycam u.a. – Ein Themenheft der Mitteilungen aus dem Bundesarchiv (1-1995) ist dem Filmarchiv gewidmet (mit vielen interessanten Beiträgen zur Archivierung und Erschließung des deutschen Films und der Erforschung seiner Geschichte).