Filmbuch-Rezensionen
Filmbuch des Monats
August 2011

Jim Rakete
Stand der Dinge
100 Porträts für das Deutsche Filmmuseum
Schirmer/Mosel, München 2011
208 S., 49,80 €
ISBN 978-3-8296-0533-5

Jim Rakete:
Stand der Dinge.
100 Porträts für das Deutsche Filmmuseum

Jim Rakete (* 1951) hat nicht nur einen dynamischen Namen, er ist auch einer der interessantesten Fotografen in der Bundesrepublik. Für das Deutsche Filmmuseum in Frankfurt hat er in den letzten zwei Jahren über 100 deutsche Filmmenschen fotografiert und sie jeweils mit einem Requisit oder einem Kleidungsstück in Verbindung gebracht, das auf einen bestimmten Film oder einen Arbeitsvorgang verweist. Die Kombinationen sind teils originell, teils vorhersehbar.

Die Personen auf den Fotos haben eine starke physische Präsenz. Ein schönes Bilderbuch zur Neueröffnung des Filmmuseums und einer parallel stattfindenden Sonderausstellung.

Die fotografierten Personen sind: Ken Adam, Mario Adorf, Stefan Arndt, Michael Ballhaus, Meret Becker, Wolfgang Becker, Bibiana Beglau, Iris Berben, Moritz Bleibtreu, Klaus Maria Brandauer, Daniel Brühl, Detlev Buck, Mathieu Carrière, Floriane Daniel, Pepe Danquart, August Diehl, Doris Dörrie, Maria-Victoria Dragus, Andreas Dresen, Bernd Eichinger, Hannelore Elsner, Roland Emmerich, Tina Engel, Heino Ferch, Katja Flint, Joachim Fuchsberger, Katja von Garnier, Martina Gedeck, Götz George, Dominik Graf, Fritzi Haberlandt, Matthias Habich, Jeanette Hain, Leander Haussmann, Reinhold Heil, Michael „Bully“ Herbig, Karoline Herfurth, Hannah Herzsprung, Heinz Hoenig, Hannelore Hoger, Sherry Hormann, Nina Hoss, Henry Hübchen, Julia Hummer, Hannes Jaenicke, Julia Jentsch, Gottfried John, Romuald Karmakar, Judith Kaufmann, Sibel Kekilli, Burghart Klaußner, Herbert Knaup, Sebastian Koch, Chris Kraus, Thomas Kretschmann, Joachim Król, Hardy Krüger, Alexandra Maria Lara, Klaus Lemke, Dani Levy, Caroline Link, Susanne Lothar, Florian Lukas, Heike Makatsch, Eva Mattes, Ulrich Matthes, Anna Maria Mühe, Armin Mueller-Stahl, Jana Pallaske, Christiane Paul, Milan Peschel, Franziska Petri, Christian Petzold, Franka Potente, Axel Prahl, Christian Redl, Edgar Reitz, Katja Riemann, Günter Rohrbach, Sophie Rois, Alexander Scheer, Maximilian Schell, Volker Schlöndorff, Hans-Christian Schmid, Uwe Schott, Maria Schrader, Katharina Schüttler, Jessica Schwarz, Til Schweiger, Hanna Schygulla, Robert Stadlober, Manuela Stehr, Barbara Sukowa, Katharina Thalbach, Theo, Lilli und Enno Trebs, Nora Tschirner, Ulrich Tukur, Tom Tykwer, Jürgen Vogel, Christoph Waltz, Wim Wenders, Johanna Wokalek und Natalia Wörner.

Bei den Objekten handelt es sich um Bäume (Birke, Kirschblütenzweig), Fahrzeuge (BMW-Motorrad, Citroen DS21, Modell U 96), Kameras und Filmzubehör (Drehbuch, Fotoapparate (2), 16mm-Filmkamera, Filmprojektor, Manuskript, Mikrofon, Regieklappe, Viewfinder), Kleidungsstücke (Büstenhalter, Cowboyhut + Stiefel, Fellmütze, Frack, Mantel, Melone, Mütze, Pullover, Schimanski-Jacke, Stahlhelm, T-Shirt, Trenchcoat,  Zylinder), Musikinstrumente (Akkordeon, Blechtrommel, Cello, Flöte, Flügel (2), Gitarre, Gitarrenkoffer, singende Säge), Nahrungs- und Genussmittel (Currywurst, Joint, Kartoffel, Salz), Schmuck (Armbanduhr, Diadem, Halskette, Ring), Sportgeräte oder Zubehör (Baseballschläger, Boxbandagen, Hanteln, Queue, Tischkicker), Waffen und Munition (Axt, Beretta, Doppelflinte, Kalaschnikow, Mauser-Pistole, Walther-Pistole, Patrone), Utensilien (drei verschiedene Brillen, Feuerzeug, Eimer und Scheuerbürste, Lederkoffer, Milchkanne, Pfeife, Rohrstock, Schlüsselbund, Standuhr, Taschenmesser, Thermosflasche). Dann gibt es noch ein Buch (groß), einen Eiffelturm (klein), Geldscheine (brennend), Geldbündel (unscharf), ein Girl, einen Klappstuhl, Kopfhörer, eine Lenin-Büste, den Michelin-Mann, einen Oscar, eine Rabenfigur, eine Rolling-Stones-LP, einen Rosenkranz, eine Schreibmaschine, ein Tagebuch, eine Zeitung (brennend) und zwei Orte (Almhütte, halbe Treppe).

In mindestens zwanzig Fällen kann man die Gegenstände den genannten Personen aus der Filmerinnerung mühelos und schnell zuordnen. Für die anderen muss man denn doch das Buch zur Hand nehmen. Einige verbleibende Rätsel werden am Ende des Buches aufgelöst.

Freddy Langer und Dominik Graf haben einleitende Texte beigesteuert. Langer beschäftigt sich ganz unmittelbar mit Raketes Fotos und ihrem ästhetischen Reiz, Graf nimmt sie zum Ausgangspunkt für eine skeptisch-nachdenkliche Reflexion über die Rolle der Kreativen (wie sie hier abgebildet sind) in der Medienwelt, die von ganz anderen Kräften dominiert wird.