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25. Juni 2019

Topografie des Laiendarsteller-Diskurses

Eine Dissertation, die an der Filmuniversität Babelsberg entstanden ist. Anna Luise Kiss widmet sich darin fundamental einem Thema, das in der Film-wissenschaft eher marginal behandelt wird: der Funktion von Laiendarstellern im Kino-spielfilm. Ein erstes umfang-reiches Kapitel richtet den Blick auf „Laiendarstellerinnen und Laiendarstellern in der Film-theorie“. Die Autorin wurde fündig bei Herbert Tannen-baum, Hugo Münsterberg, in der Debatte um Laiendarsteller im sowjetischen Filmwesen, bei Béla Balázs, Rudolf Arnheim, Siegfried Kracauer, André Bazin, Robert Bresson. Sieben Zwischenfazits und fünf Fazits bringen ihre Erkenntnisse auf entscheidende Punkte. Im Hauptteil werden drei Filme unter dem Aspekt Laiendarstellung untersucht: LA TERRA TREMA (1948) von Luchino Visconti, NICHT VERSÖHNT – ODER ES HILFT NUR GEWALT, WO GEWALT HERRSCHT (1965) von Jean-Marie Straub und DIE ALLEINSEGLERIN (1987) von Herrmann Zschoche. Die Analysen sind beeindruckend in ihrer Genauigkeit. Im Fazit gibt es drei Formationen des Laiendarsteller-Diskurses: sie werden als „Darsteller ihrer selbst“, als „Performer“ und als „Naturtalente“ gesehen. Das Buch hat einen Umfang von 544 Seiten, es gibt 2.292 Quellenverweise. Man kann von einem Basiswerk zum Thema sprechen. Mit wenigen Abbildungen in akzeptabler Qualität. Mehr zum Buch: book/9783658257569