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04. April 2019

Louise, Licht und Schatten

Die Österreicherin Louise Kolm-Fleck (1873-1950) ist als Film-pionierin in die Geschichte eingegangen. Ihr Mädchen-name war Louise Veltée, sie war die Tochter des Gründers des Wiener Panoptikums Louis Veltée, heiratete 1893 den Fotografen Anton Kolm, gründete mit ihm und dem Kameramann Jakob Fleck 1910 die „Erste österreichische Kinofilms-Industrie“, realisierte Dokumentar- und Spielfilme und gilt – nach der Französin Alice Guy – als zweite Regisseurin des europäischen Films. Ihre Lebensgeschichte erzählt die Autorin und Filmemacherin Uli Jürgens in einer beeindruckend recherchierten Biografie, die im Mandelbaum Verlag erschienen ist. Sie ist geprägt von privaten, beruflichen und politischen Ereignissen. 1922 stirbt ihr Mann Anton Kolm, Louise heiratet zwei Jahre später Jakob Fleck, mit dem sie 1926 nach Berlin zieht, wo beide u.a. für die Ufa arbeiten. Weil Fleck jüdischer Abstammung ist, kehren sie 1933 nach Wien zurück. Nach der Machtübernahme der Nazis in Österreich wird Fleck im KZ Dachau interniert, Louise kann ihn mit Hilfe von William Dieterle freikaufen, das Paar emigriert nach Shanghai, dreht dort 1941 den Film KINDER DER WELT und kehrt 1947 nach Österreich zurück. 1950 stirbt Louise Fleck nach schwerer Krankheit, drei Jahre später ihr Ehemann und häufiger Co-Regisseur Jakob Fleck. Uli Jürgens informiert in ihrem Buch natürlich nicht nur über diese Lebensstationen, sondern auch über die vielen Filme, die Louise Kolm-Fleck realisiert hat. Sie schrieb rund zwei Dutzend Drehbücher und führte über 100 Mal Regie. 666 Quellenhinweise zeigen, wie intensiv die Autorin recherchiert hat. Zahlreiche Abbildungen schaffen auch eine visuelle Ebene. Mehr zum Buch: 895&menu=buecher