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04. März 2019

Ula Stöckl

Vor gut einem Jahr fand im Berliner Kino Arsenal aus Anlass ihres 80. Geburtstages eine Retrospektive statt, kuratiert von Bärbel Freund. Das war offenbar die Initialzündung für diese Publikation. Die Herausgeberin Claudia Lenssen legt mit ihrem informativen Vorwort die Basis. Wunderbar: die konkreten Erinnerungen von Ula Stöckl, dokumentiert und mit Verweisen auf politische Ereignisse und wichtige internationale Filme ergänzt von Eva Hiller: an ihre Kindheit im Krieg, die Jugend in Ulm, die längeren Auslandsaufenthalte in Paris und London, die Arbeit als Sekretärin, die Ausbildung an der von Alexander Kluge und Edgar gegründeten Filmklasse der Hochschule für Gestaltung in Ulm, die Verleihschwierigkeiten mit ihrem Abschlussfilm NEUN LEBEN HAT DIE KATZE (1968), die konfliktreiche Zusammenarbeit mit Fassbinder bei einer Theaterinszenierung im TAT in Frankfurt. Zehn Texte erschließen die Vielfalt des Werkes der eigenwilligen Filmemacherin, im Zentrum steht mehrfach NEUN LEBEN… Uta Ganschow verweist auf die Bedeutung von Antigone, Kirke und Medea für Ula Stöckl. Sophie Charlotte Rieger wirft einen queer-feministischen Blick auf die GESCHICHTEN VOM KÜBELKIND. Bei Bettina Henzler geht es um die Kinderfiguren in DAS GOLDENE DING und anderen Filmen. Ula beschreibt ihren verschollenen Film SONNTAGSMALEREI. Toby Ashraf verfolgt queere Spuren in ihrem Werk. Sabine Schöbel untersucht den Film DEN VÄTERN VERTRAUEN, GEGEN JEDE ERFAHRUNG. Bärbel Freund (die auch die abschließende Filmografie recherchiert hat) und Thomas Mauch erinnern an die Farben von NEUN LEBEN… und die Kameraarbeit in ERIKAS LEIDENSCHAFTEN. Nr. 53 der Film-Konzepte – eine besonders gelungene Ausgabe. Coverfoto: Kristine de Loup in NEUN LEBEN HAT DIE KATZE. Mehr zur Publikation: XHVVnumPq2w