Aktuelles
10. November 2018

Duisburg Düsterburg

Heute Abend findet die Preisver-leihung der 42. Duisburger Filmwoche statt. Und ihr Leiter, Werner Ružička, verabschiedet sich nach 33 Jahren aus der Verantwortung für das Doku-mentarfilmfestival. Zwei Tage haben Matthias Dell und Simon Rothöhler im März mit Ružička gesprochen und daraus ein sehr interessantes Buch gemacht, das rechtzeitig zur Verabschiedung im Verbrecherverlag erschienen ist. Sehr reflektiert wird über die Geschichte der Duisburger Filmwoche geredet, die anfangs als Jahresschau des (west-)deutschen Films geplant war und sich schnell auf den Dokumentarfilm konzentriert hat. An der Gründung 1976/77 war ich noch selbst beteiligt. Die Vorgängerin von Werner Ružička war Angela Haardt, eine Schlüsselrolle spielte Klaus Wildenhahn als Mitglied der Auswahlkommission. Auch der DGB hatte dort einen Vertreter. Interessant waren die Debatten über den Dokumentarfilm, es wurde nach jeder Vorführung diskutiert. Es gab heftige Auseinandersetzungen über die Qualitäten des beobachtenden und des essayistischen Dokumentarfilms, den Ružička persönlich bevorzugte. Harun Farocki war für ihn eine Leitfigur. Der erste Teil des Gesprächs konzentriert sich auf die Entstehung und Entwicklung der Filmwoche bis 1990, um die neue und alte Linke im Ruhrgebiet der 70er Jahre, im zweiten Teil geht es vor allem um die Beziehungen zur Leipziger Dokumentarfilmwoche, um Filmemacher wie Volker Koepp, Thomas Heise und Gerd Kroske, um Veränderungen nach der Wende, aber dann auch noch um die Gründung des „Ruhrfilmzentrums“ durch Christoph Hübner und Gabriele Voss. Eingefügt ist ein kleiner Fotobereich, abgeschlossen wird das Buch mit einem Essay von Harun Farocki: „Dreißig Jahre Düsterburg“ (2006). Mehr zum Buch: book/detail/956