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16. Mai 2018

Ein Arbeitsleben für die DEFA

Gert Golde (*1937 in Dresden) war der letzte Generaldirektor des DEFA-Spielfilmstudios und sein Leben lang mit der Film-firma der DDR eng verbunden. Über mehre Wochen hat er ein Gespräch mit der Sammlungs-leiterin des Potsdamer Film-museums, Dorett Molitor, geführt, in dem er sich an die verschiedenen Stationen und Verantwortlichkeiten seines Berufslebens erinnert. Es ist jetzt in der Schriftenreihe der DEFA-Stiftung als Buch publiziert worden und erweist sich als hochinteressante Lektüre, weil man eigentlich wenig über die Produktionshintergründe des Studios weiß. Golde hat von 1955-59 die Filmhochschule in Babelsberg besucht, war als junger Produktions-leiter u.a. an den Filmen CHRISTINE (1963) von Slatan Dudow und KARLA (1965/66) von Herrmann Zschoche beteiligt, wurde 1966 „Hauptökonom“ des DEFA-Studios für Spielfilme, drei Jahre später „Direktor für Ökonomie“, arbeitete in den 1970er und 80er Jahren als Direktor für Produktion, war Erster Stellvertreter des Generaldirektors, übernahm die Generaldirektion am 1. September 1989 und wirkte verantwortlich an der Umwandlung vom Volkseigenen Betrieb in eine GmbH mit. Doritt Molitor hat sich auf das Gespräch hervorragend vorbereitet, Gert Golde verfügt über ein sehr gutes Erinnerungs-vermögen. Daraus resultiert ein Text, in dem natürlich politische Konflikte, aber auch die Rolle der Dramaturgen und der Künstlerischen Arbeitsgruppen, die technische Ausstattung, das Verhältnis zum Fernsehen der DDR, zu den westlichen Ländern, Spannungen zwischen den Regie-Generationen und die Hierarchien im Produktionsbereich zur Sprache kommen. Das geschieht sehr konkret und macht die Lektüre spannend. Umfang des Gesprächs: 240 Seiten (mit Abbildungen). Der Anhang enthält auf 100 Seiten 24 Dokumente aus der Zeit von 1957 bis 1992. Mehr zum Buch: arbeitsleben.html