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24. Januar 2018

Filmfieber

Die Ausstellung „Kunst. Ort.Kino“ in der Kunst-halle Erfurt, die im ver-gangenen Sommer statt-fand, habe ich leider nicht gesehen. Sie wurde von Patrick Rössler und Susanne Knorr kuratiert, fand aus Anlass des Gründungsjubiläums der Ufa statt und war auf die deutsche Kinopublizistik von 1917 bis 1937 fokus-siert. Patrick Rössler, Professor für Kommuni-kationswissenschaft an der Universität Erfurt, hat dazu einen Katalog herausgegeben, der sich mit über 2.500 Abbildungen als wahre Schatz-truhe erweist. Vier Kapitel strukturieren den Band: „Die frühen Jahre“, „Ufa“, „Unabhängige Filmpublizistik“ und „Verleih-propaganda“. Die Texte stammen von Rössler oder von Olaf Brill, Jan Distelmeyer und David Kleinges (filmportal.de). Sie schaffen die Basis für das Verständ-nis des visuellen Angebots. Das sind Plakate, Buchcover, Zeitschriften-titel, Filmprogrammhefte, Starporträts, Standfotos, Werbematerialien, Reklameratschläge, Kinoanzeigen, Pressehefte. Natürlich dominieren die großen Ufa-Filme wie DIE NIBELUNGEN, VARIETÉ, DER LETZTE MANN, WEGE ZU KRAFT UND SCHÖNHEIT, METROPOLIS, DER BLAUE ENGEL. Aber es werden oft Materialien abgedruckt, die mir bisher unbekannt waren. Die großen Stars sind sehr präsent: Hans Albers, Marlene Dietrich, Willy Fritsch, Lilian Harvey, Brigitte Helm, Emil Jannings, Harry Liedtke, Pola Negri, Asta Nielsen, Henny Porten, Conrad Veidt, Paul Wegener, aber es gibt auch Charles Chaplin, Doug-las Fairbanks, Greta Garbo, Ramon Novarro oder Rudolf Valentino zu sehen. Das Layout ist wirkungsvoll, die Bildlegenden sind präzise. Den Buchtitel „Filmfieber“ hat sich der Herausgeber von der deutschen Verleihfassung des Films BROKEN HEARTS OF HOLLYWOOD (1926) entliehen, bei der aber nicht sicher ist, ob sie je in einem deutschen Kino gezeigt wurde. Beim Lesen dieses Buches kann man durchaus Filmfieber bekommen. 400 S., Format 26,5 x 28,5 cm. Selbstkritisch angemerkt: hätte ich das Buch im vergangenen Jahr in die Hand bekommen, wäre es sicher ein „Filmbuch des Monats“ geworden. Mehr Informationen über das Buch beim Herausgeber: patrick.roessler@uni-erfurt.de