Aktuelles
15. Juni 2017

„Die fürchterlichen Tage des schrecklichen Grauens“

Der Roman von Roman Ehrlich erzählt die Geschichte eines Filmprojekts. Der Regisseur Christoph Raub, Absolvent der HFF München, will einen Horrorfilm mit dem Titel „Das schreckliche Grauen“ realisie-ren. Er fragt seinen Freund Moritz, ob er dabei als Darsteller mitmachen will, und Moritz – der Ich-Erzähler des Romans – lässt sich auf das Unternehmen ein. Zu den Vorbereitungen gehören regelmäßige Treffen im Café Porsche in Ulm, wo viele Beteiligte ausführlich von Angstsituationen in ihrem Leben erzählen. Moritz hat die Aufgabe übernommen, diese Erinnerungen zu protokollieren. So erfahren wir viel von den Ängsten junger Menschen, von ihren Träumen und dramatischen Wirklichkeitsmomenten. Auch Moritz erzählt seine Geschichte, die in Lissabon spielt und von Raub und Blut handelt. Nach den Angstgeschichten werden in der Regel ausgewählte Horrorfilme gezeigt. Der zweite Teil des Romans spielt in Thüringen. Es wird gedreht, die Übernachtungen in Campingzelten sind ungemütlich. Einige Teammitglieder hauen einfach ab. Christoph, der Regisseur, ist launisch und unberechenbar. Er verabschiedet sich mit einer apokalyptischen Rede in einer Kirche mit der Botschaft: „Die Angst kennt nur die eine unumstößliche Autorität ihres eigenen absoluten Seins. Alles andere an ihr ist Vieldeutigkeit, Chaos, Unsicherheit und damit die unausgesprochene Einladung zum kreativen Schaffen, zur Neugründung der Welt.“ Moritz, dem Erzähler, bleibt es versagt, einen gewaltvollen Tod vor der Kamera zu sterben. Das hatte er sich eigentlich erhofft. – Lakonisch erzählt, mit starken emotionalen Momenten, manchmal zu detailverliebt und mit 640 Seiten auch ein bisschen zu lang. Mehr zum Buch: 9783100025319