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08. Februar 2017

Zehn Tage im Februar

2017.Zehn Tage im FebruarNoch ein Buch, mit dem man sich gut auf die Berlinale vorbe-reiten kann. Was könnte auch sonst mit dem Titel „Zehn Tage im Februar“ gemeint sein? Dies ist ein Roman. Heike-Melba Fendel erzählt von einer Frau, die am Eröffnungstag des Festi-vals zuhause einen Zettel ihres Mannes vorfindet, mit dem sie sich am Vorabend heftig gestrit-ten hat: „Ziehe für zehn Tage zu Sepp, das ist besser für uns beide.“ Es ist das Jahr 2013, zur Eröffnung wird der Film THE GRANDMASTER von Wong Kar-Wai gezeigt, mit dem unsere allein gelassene Erzählerin nicht viel anfangen kann. Sie erinnert sich, dass sie zwölf Jahre zuvor mit dem Mann, damals in Köln, den Film IN THE MOOD FOR LOVE gesehen hatte, den sie beide nicht mochten. Und wir erfahren – immer aus der Perspektive der Frau – viel über ein Leben zwischen Köln und Berlin, über die Gründung einer Firma, die sie zusammen mit ihrer Freundin, der Fotografin Marianne betreibt, über Festivalreisen nach Edinbourgh, Cannes, Venedig und Hof, über den Umgang mit Untermieterinnen, über Begegnungen mit Tim Burton, über die Rituale beim Berlinale-Dining-Club im Kaisersaal, über Mahlzeiten im Einstein Unter den Linden, über das gefährliche Fahrradfahren bei Nacht und, immer wieder, über die Egomanien des Mannes. Wie ein roter Faden zieht sich ihre Verehrung für die Filmemacherin Jane Campion durch das Buch. Sie hat alle Filme von ihr gesehen, sie mehrfach auf Festivals getroffen, sieht schließlich in Berlin die Serie TOP OF THE LAKE und hat daran viel auszusetzen. Heike-Melba Fendel ist eine gute Erzählerin, sie mischt Authentisches mit Fiktivem, lässt uns an überraschenden Assoziationen teilnehmen. Die Lektüre ist spannend, und den Schluss verrate ich nicht. Mehr zum Buch: zehn-tage-im-februar.html