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19. Juli 2016

Terrorismus im Spielfilm

2016.TerrorismusEine Dissertation, die an der Universität Tübingen ent-standen ist. Bernd Zywietz untersucht darin Konflikte, Genres und Figuren in der Darstellung des Terrorismus im Spielfilm. Er hat dafür vier Länder- und Zeitzonen gebildet: Der Nordirlandkonflikt und die IRA 1914-2012, die RAF und der Linksterrorismus im deutschen Spielfilm 1967-2012, Palästi-nensischer und islamistischer Terrorismus in Hollywood 1966-2013, Terrorismus im populären indischen Hindi-Kino 1971-2014. Die Filmkenntnis des Autors ist immens. Die Filmografie im Anhang listet 436 Titel auf, die Mehrzahl von ihnen wird im Text besprochen und auch beurteilt. Leider gibt es kein Personen- oder Filmregister. Besonders interessant finde ich das Kapitel über die RAF und den Linksterrorismus im deutschen Spielfilm. Es enthält eine kluge Gegenüberstellung von Volker Schlöndorffs DIE VERLORENE EHRE DER KATHARINA BLUM und Reinhard Hauffs MESSER IM KOPF, einen Exkurs über die Terrorismuskritik von Rainer Werner Fassbinder, eine analytische Spurensuche der 1980er Jahre mit den Schwerpunkten DIE BLEIERNE ZEIT von Margarethe von Trotta und STAMMHEIM von Reinhard Hauff und ein Kapitel über den RAF-Film seit 1990, unterteilt in die Genres Grotesken, Satiren und Komödien, Krimis und Thriller, Familiendramen und Historisierungen. Es wird immer wieder auf die Publikumsresonanz verwiesen, die zeitgenössische Kritik eingearbeitet und vom Autor selbst geurteilt. Das macht den Text sehr lebendig. Ein Schlussteil widmet sich den Terrorismusfilm-Genres: Actionfilm und Thriller, Drama, Politthriller und Politischer Film, sonstige Genre-Formate und -Formationen. Auch der Fernsehfilm wird einbezogen. Das Buch hat einen Umfang von fast 600 Seiten. Ich bin sehr beeindruckt. Mehr zum Buch: book/9783658121600