Aktuelles
05. Juli 2016

Die Zukunft ist jetzt

2016.Zukunft ist jetztIn jedem Frühjahr findet in Bremen ein Inter-nationales Symposium zum Film statt, das die Universität Bremen zusammen mit dem Kommunalkino Bremen /City 46 veranstaltet. Der jetzt vorliegende Band, erschienen wie immer bei Bertz + Fischer, doku-mentiert das 20. Sympo-sium vom Mai 2015. „Die Zukunft ist jetzt“ handelt vom „Science-Fiction-Kino als audiovisuellem Entwurf von Geschich-te(n), Räumen und Klängen“. 16 Beiträge sind hier versammelt, ich nenne neun, die mir besonders gut gefallen haben: Vivian Sobchak, emeritierte Professorin an der UCLA, schreibt über Temporalität und den Science-Fiction-Film in Amerika nach dem 11. September 2001 („Abjekte Zeiten“). David Seed, Professor an der Liverpool University, beschäftigt sich mit der Visualisierung des Planeten Mars zwischen den 1890er und 1950er Jahren („Unsere marsianische Zukunft“). Christian Pischel, Gastdozent an der FU Berlin, blickt zurück auf den DEFA-Film DER SCHWEIGENDE STERN von Kurt Maetzig („Geschichten nach der Geschichte“). Winfried Pauleit, Professor an der Universität Bremen und Mitverantwortlicher des Symposiums, sieht das Europäische Science-Fiction-Kino als Rhetorik eines audiovisuellen Diskurses zu Archiv und Museum („Spuren der Zukunft“). Ivo Ritzer, Professor an der Universität Bayreuth, stellt eine Beziehung her zwischen postkolonialen Perspektiven und afrikanischer Science-Fiction („Theorie aus dem Süden“). Marc Bronner, Lecturer an der Universität Köln, untersucht die Darstellung der Zukunft in Stadt- und Raumschiffkulissen im Rekurs auf etablierte Architekturstile („Rethinking Retrofuturism“). Bei Brian Willems, Assistenzprofessor an der Universität Split, geht es um realweltliche Science-Fiction-Sounds und unerklärliche Filmgeräusche („Die Klänge des Alls“). Rüdiger Zill, wissenschaftlicher Referent am Einstein Forum in Potsdam, folgt der Stimme des Gefühls in Spike Jonzes HER („Den richtigen Ton treffen“). Tobias Haupts, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Filmwissenschaft der FU Berlin, beschreibt die Ausformung von Eis und Kälte in Bong Joon-hos SNOWPIERCER („Dystopien in Blau, Grau und Weiß“). Interessante Lektüre, mit vielen Abbildungen in guter Qualität. Mehr zum Buch: 1_111&products_id=489