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12. September 2015

Gefangen in der Kinohöhle

2015.Kinohöhle kleinEine Dissertation aus Biele-feld. Malte Strathmeier reflektiert in seiner inter-disziplinären Untersuchung die Stärken des Kinos, das die Zuschauer wie Platons Höhle betreten und in dem sie nicht nur unterhalten werden, sondern viele neue Erkenntnisse gewinnen können. Der Autor geht bei seinen interessanten Thesen von einem „Skeptischen Szenario“ aus. Das ist für ihn: „Eine angenommene Situation (ein bedenklicher Entwurf), die eine skeptische Hypothese (Ich kann nicht wissen, ob ich gerade träume) ausbuchstabiert. In einem skeptischen Szenario mit starken Kriterien wird eine Person derart über das Wesen der Welt getäuscht, dass sie keinerlei Möglichkeit hat, zu erkennen, was wahr ist und was nicht. Sie wird also allumfassend getäuscht, hat die gleichen Wahrnehmungserfahrungen wie jetzt und kann zwischen diesen nicht unterscheiden. Ihre Überzeugungen sind alle falsch. In einem skeptischen Szenario mit schwachen Kriterien kann die Person die Täuschung durchschauen und dadurch über ihre epistemische Situation Wissen erlangen.“ (Glossar, S. 245). Als Filmbeispiele dienen vor allem amerikanische Filme: eXistenZ (1999) von David Cronenberg, THE SIXTH SENSE (1999) von M. Night Shyamaian, THE MATRIX (1999) von den Wachowiak Geschwistern, VANILLA SKY (2001) von Cameron Crowe, IDENTITY (2003) von James Mangold und natürlich INCEPTION (2010) von Christopher Nolan. Die Publikation unternimmt einen gedanklichen Drahtseilakt zwischen Film und Philosophie. 24 Abbildungen in guter Qualität. Cover: „Kinohöhle“ von Ralf Schlüter. Mehr zum Buch: www.aisthesis.de/ (dort nach dem Titel suchen).