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23. Juli 2015

Schleifen

2015.SchleifenEingerahmt von einem schönen, sehr persönlichen Vor- und Nachwort erzählt Tilman Baumgärtel die Geschichte des Loops in der Musik und konkretisiert sie an bekannten und (mir) weniger bekannten Künstlern. In seinem Kapitel „In den Klang“ geht es um Thomas Alva Edisons Kuss-Loop und die Form der technischen Wiederholung, Pierre Schaeffer und die französische musique concrète, Karlheinz Stockhausen und die Musik aus den Klanglaboren, Elvis Presley und den Belcanto aus der Maschine und Raymond Scott, einen Instrumentenbauer des 20. Jahrhunderts. Das Kapitel „In den Rhythmus“ handelt von Peter Roehrs Filmmontagen und dem ‚Willen zur Wiederholung’ in der Kultur der 60er Jahre, La Monte Young, Andy Warhol und dem Stillhalten der Zeit, Terry Riley und der Geburt der Minimal Music aus dem Geist der Tonbandschleife, Steve Reichs frühen Kompositionen und der Selbsttätigkeit der Technologie, Ken Kesey, Psychedelia und den Schleifen „des großen Hier und Jetzt“, den Beatles und den Schleifen in der Plastiktüte, Donna Summer, Giorgio Moroder und „I Feel Love“, Loops und der Homöostase der Moderne. Die Querverbindungen zum Film sind bei diesem Thema unvermeidlich. Baumgärtel ist Medienwissenschaftler, hat ein beeindruckendes Buch über das Kino Ostasiens geschrieben und sich tief in das Thema Loops eingearbeitet. Er nutzt die vorhandene Literatur, geht aber seine eigenen Wege. Das macht dieses Buch so lesenswert. Mit einem Vorwort von Hans Nieswandt, 40 Abbildungen in akzeptabler Qualität und einem Umschlagbild von Randy Robertson: „Looping Colors“. Mehr zum Buch: schleifen.html