02. April 2015
Die Kunst der Filmkomödie
Man kann sie alle googeln oder gleich bei Wikipedia aufrufen: die Komiker, die Gags, die Regisseure, die in diesem Buch versammelt sind. Braucht man da noch zwei Bände über „Die Kunst der Filmkomödie“ (im zweiten Band werden die tausend besten Filmkomödien präsen-tiert)? Ja, unbedingt, sie sind nützlich und wichtig, weil die beiden Autoren für ihre Liebe zum Genre und für ihren Sachverstand bekannt sind. Franz Stadler (*1940) war Berlins bekanntester Kinomacher, er hat das „filmkunst 66“ gegründet und unendlich viele Filme gesehen. Manfred Hobsch (*1951) ist Filmjournalist, hat Starmonografien geschrieben und Bücher über das Genrekino publiziert. Ihre Texte sind keine Datensammlungen, sondern Ergebnis subjektiver Einschätzungen und schöner Beschreibungen. Der erste, jetzt vorliegende Band gliedert sich in drei Teile. Teil 1 handelt von den Grundformen und Handlungsmustern der Filmkomödie, von ihren Subgenres, von personellen Konstellationen, von den klassischen Themen (zum Beispiel: David gegen Goliath, Culture Clash, Missverständnisse und Verwechslungen, Rollen- und Geschlechtertausch, komische Prämissen, kleine Fluchten, unvorhergesehene Ereignisse) und konkretisiert zwanzig Grundgags der Filmkomödie. Teil 2 ist ein ABC siebzig großer Filmkomiker, von Abbott & Costello bis zu Robin Williams. Teil 3 porträtiert die 63 „besten“ Komödienregisseure, von Pedro Almodóvar bis Robert Zemecki. Es ist natürlich kein Buch, das man von Anfang bis Ende liest. Es lohnt sich, Stichproben zu machen. Also habe ich die Texte zu fünf Lieblingsregisseuren gelesen: den Coen-Brothers, Blake Edwards, Ernst Lubitsch, Alain Resnais, Billy Wilder. Sie sind präzise, treffen einen Kern, haben einen persönlichen Tonfall. Das positive Urteil bestätigt sich auch bei den Komikern, zum Beispiel bei den Texten über Woody Allen, Loriot, Karl Valentin oder Mae West. Wie immer in Genrebüchern (außer beim Melodram), sind Frauen unterrepräsentiert. Und der deutsche Film ist es natürlich auch. Aber das beschädigt nicht die Qualität der Texte. Filmauswahllisten sind angefügt, Fotos in akzeptabler Qualität lockern den Band auf. Er steht jetzt neben drei anderen Büchern in meinem Regal: Georg Seeßlens „Klassiker der Filmkomik“ (1982), Thomas Brandlmeiers „Filmkomiker“ (1983) und dem Reclambuch „Filmgenres. Komödie“ (2005), das Heinz-B. Heller und Matthias Steinle herausgegeben haben. Ich freue mich auf den zweiten Band der „Kunst der Filmkomödie“. Mehr zum Buch: filmkomodie.html