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12. September 2014

Pasolini Roma

2014.Pasolini MGBIm Berliner Martin-Gropius-Bau ist am Mittwoch die Ausstellung „Pasolini Roma“ eröffnet worden. Ich hatte sie bereits im vergangenen Dezember in der Cinéma-theque française in Paris gesehen. Aber die Präsentation im Gropius-Bau ist besser strukturiert und wirkungsvoller. Natürlich muss man sich – neben dem Blick auf die Filmausschnitte und die unübersehbaren Exponate des Schneide-tisches, des Autos, der Schreibmaschine – vor allem auch auf die Faksimiles der Manuskripte und Zeitungsauschnitte einlassen, um die Universalität von Pasolini zu begreifen, der ja nicht nur ein großer Filmemacher, sondern auch Schriftsteller, Lyriker, Theaterregisseur, Essayist, Maler und Schauspieler war. Zur Nachbereitung des Ausstellungsbesuches ist der Katalog sehr hilfreich, der im Prestel Verlag erschienen ist, herausgegeben von dem Kurator Jordi Balló. Er enthält viele Exponat-Abbildungen in hervorragender Druckqualität, Interviews mit Alberto Arbasino, Bernardo Bertolucci, Vincenzo Carami, Ninetto Davoli (der bei der Eröffnung in Berlin eine schöne, sehr persönliche Rede hielt), Dacia Maraini, Ennio Morricone und Nico Naldini, Kapiteleinführungen von Alain Bergala, Kommentare zu den Dokumenten von Bergala, Gianni Borgna, der sich sehr für das Projekt engagiert hat und vor wenigen Monaten gestorben ist, und Herausgeber Balló, sowie ein Vorwort vom Intendanten der Berliner Festspiele, Thomas Oberender. Ausstellung und Katalog machen deutlich, wie eng das Denken und künstlerische Handeln von Pasolini, der vor 38 Jahren ermordet wurde, mit unserer Gegenwart verbunden sind, auch wenn sich die Stadt Rom inzwischen sehr verändert hat. Gefördert wurde das Ausstellungsprojekt im Übrigen auch vom Hauptstadtkulturfonds. Im Kino Arsenal findet begleitend zur Ausstellung eine Pasolini-Retrospektive statt, die bis in den Oktober hinein zu sehen ist. Die Ausstellung endet am 5. Januar 2015. Mehr zur Ausstellung: 88022.php / Mehr zum Katalog: true#tabbox