Aktuelles
31. August 2014

Roland Klick

2014.DVD.KlickEr war ein unbequemer, interessanter Regisseur des Neuen Deutschen Films. Im Juli wurde sein 75. Geburtstag gefeiert, und die Filmgalerie 451 hat aus diesem Anlass eine DVD-Box publiziert. So kann man jetzt seine kurzen Filme der 1960er Jahre und vier lange Filme der 70er und 80er wieder sehen. Klick begegnete ich zum ersten Mal bei den Mannheimer Filmwochen 1965 und 1966 und sah damals den Kurzfilm ZWEI und den mittellangen Film JIMMY ORPHEUS, dessen Impressionen aus dem Milieu von St. Pauli mir damals gut gefallen haben. DEADLOCK (1970) mit Mario Adorf und Marquard Bohm wirkt noch heute als Genrefilm – eine Mischung zwischen Western und Gangsterfilm – sehr professionell. SUPERMARKT (1973) mit Charly Wierzejewski ist für mich Klicks bester Film, einfach in der Erzählform, aber von starker Emotionalität und ganz nah bei seinem Protagonisten; hinter der Kamera stand damals Jost Vacano. Ivo Ritzer hat einen sehr zugeneigten Text im Reclam-Band zum „Neuen Deutschen Film“ darüber geschrieben. WHITE STAR (1981-83) finde ich zwiespältig, weil Dennis Hopper als abgehalfterter Musikmanager in seinem Aktionismus offenbar nicht zu bremsen war und den authentischen Rahmen sprengt. Die späte Komödie SCHLUCKAUF, gedreht in den später 80ern, erstaufgeführt 1992, ist ja ziemlich unbekannt, bereitet aber dank der beiden Hauptdarstellerinnen Irene Findeisen und Cathy Haase durchaus Vergnügen. Eine schöne Würdigung des Regisseurs Roland Klick ist der Dokumentarfilm THE HEART IS A HUNGRY HUNTER (2012) von Sandra Prechtel. Nur drei Filme von Klick (BÜBCHEN, LIEB VATERLAND, MAGST RUHIG SEIN und DERBY FEVER USA) fehlen in der Box. Aber sie ist trotzdem ein würdiges Geburtstagsgeschenk zum 75. Das Booklet enthält einen Text von Jörg Schöning, Zitate aus positiven zeitgenössischen Kritiken, ein frühes Gespräch mit Klick von Heiko R. Blum und eine Filmografie von Frank Arnold. Mehr zur DVD: roland-klick-filme/