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03. August 2014

DER HAUPTMANN VON KÖPENICK (1931)

2014.DVD.HauptmannHelmut Käutners Verfilmung des „Hauptmann von Köpenick“ mit Heinz Rühmann aus dem Jahr 1956 ist einer der bekanntesten westdeutschen Nachkriegsfilme und hat seine speziellen Qualitäten. Aber mir hat Richard Oswalds Verfilmung von 1931 auf Anhieb besser gefallen, seit ich sie vor dreißig Jahren zum ersten Mal gesehen habe. Sie ist näher an Carl Zuckmayers Theaterstück, die Schwarzweiß-Kamera von Ewald Daub wirkt realistischer, und ihr großes künstlerisches Kapital ist der Hauptdarsteller Max Adalbert. Alfred Kerr schwärmte damals: „…Und wie er jetzt flitzt und guckt, / Und wie er Sätze spritzt und spuckt, / Krakeelend, ruppig, zynisch, / Und dann mit keiner Wimper zuckt: / Im tiefsten Kern berlinisch…“ Adalbert ist näher an der originalen Figur, sein Sprachduktus überrascht immer wieder, auch in der Gestik und Mimik wirkt er ganz eigenständig. Leider starb er zwei Jahre nach dem HAUPTMANN im Alter von 59 Jahren an einer Lungenentzündung. In Nebenrollen sind viele große Darsteller der späten Weimarer Repubik zu sehen: Hermann Vallentin als Uniformschneider, Albert Florath als Zuchthausaufseher, Max Gülstorff als Dr. Obermüller, Käthe Haack als seine Frau, Ilse Fürstenberg als Wilhelm Voigts Schwester, Friedrich Kayßler als ihr Mann, Leonard Steckel als Trödler Kracauer, Fritz Odemar als Stadtkämmerer Rosenkranz. Wie schön, dass es jetzt bei den „Filmjuwelen“ eine DVD der ersten „Hauptmann“-Verfilmung gibt. Von Friedemann Beyer stammt das informative Booklet.