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13. September 2013

Otto Sander

2013.Otto SanderGestern ist der Schauspieler Otto Sander im Alter von 72 Jahren in Berlin gestorben. Ich habe ihn in den siebziger Jahren als Ensemblemitglied der Schaubühne sehr verehrt und über alle Jahre als Filmdarsteller hoch geschätzt. Er wird mir in vielen Rollen in Erinnerung bleiben, als Kapitänleutnant in DAS BOOT, als Staatsanwalt in PALERMO ODER WOLFSBURG, als Karl Liebknecht in ROSA LUXEMBURG, als Engel Cassiel in DER HIMMEL ÜBER BERLIN und IN WEITER FERNE, SO NAH!, als Krimineller in DER BRUCH. Wir kannten uns persönlich seit Mitte der siebziger Jahre, als sich seine Ziehtochter Meret und meine Tochter Friderike in der Schule eng befreundeten. Die Verbindung zwischen der Jenaer Straße und der Kufsteiner Straße war damals sehr intensiv, und Ottos Frau, Monika Hansen, hatte daran einen großen Anteil. Otto Sanders Stimme prädestinierte ihn für Lesungen, Hörbücher und Synchronisationen. Aber es war vor allem die Präsenz auf der Bühne, die seinen Ruf als herausragender Darsteller begründet hat: in Peter Handkes „Ritt über den Bodensee“, in Tschechows „Sommergästen“, in Robert Wilsons „Death, Destruction & Detroit“, in den „Bakchen“ des Euripides. 1981 hat er als Regisseur zusammen mit Bruno Ganz einen wunderbaren Film über die beiden Schauspieler Bernhard Minetti und Curt Bois gedreht: GEDÄCHTNIS. Ich bin über Ottos Tod sehr traurig. Zum 70. Geburtstag vor zwei Jahren hat Peter von Becker im Tagesspiegel ein Porträt geschrieben, das Otto Sander sehr nahe kam: der-gluecksrabe/4334352.html .