17. Juni 2013
Der Opernbesuch im Spielfilm
Im Wagner- und Verdi-Jahr ist dies ein schönes Thema. Sabine Sonntag, Regisseurin, Drama-turgin und Autorin in Hanno-ver, hat mit einer Dissertation über „Richard Wagner im Kino“ promoviert. Jetzt geht sie der Frage nach, welche Spielfilm-figuren aus welchen Motiven in die Oper gegangen sind, in welchen Genres dies besonders häufig vorkommt und welche Opern dabei bevorzugt werden. 250 Filme bezieht die Autorin in ihre Untersuchung ein, der älteste stammt aus dem Jahr 1913 (RICHARD WAGNER von William Wauer und Carl Froelich), die aktuellsten sind aus dem Jahr 2012: der „Tatort“ WEGWERF-MÄDCHEN, TO ROME WITH LOVE von Woody Allen, ANNA KARENINA von Joe Wright, QUARTETT von Dustin Hoffman. Zwölf Kapitel hat die Autorin gebildet und dabei entweder eine spezielle Oper bzw. einen Komponisten in den Mittelpunkt gestellt oder (mehrheitlich) die Opernbesuche in bestimmten Genres ausgemacht, dem Künstler-drama, der Comedy, der Literaturverfilmung, dem Kriminalfilm, dem Horrorfilm (vor allem die verschiedenen Versionen von PHANTOM OF THE OPERA), dem biographischen Künstlerfilm (Sänger / Komponisten) und dem Historienfilm. Eigene Kapitel sind den Besuchen von Verdis „La Traviata“, Wagner-Opern und Mozarts „Zauberflöte“ vorbehalten. Der Titel des Buches, „Einfach toll!“, ist natürlich ein Zitat aus PRETTY WOMAN, die Meinungsäußerung von Julia Roberts bei einem „Traviata“-Besuch. Die Qualitäten der Filme und die der jeweils besuchten Opernaufführungen werden von der Autorin oft sehr unterschiedlich bewertet. Man spürt: Sabine Sonntag kennt sich im Film und in der Oper gut aus. Das macht die Lektüre des Buches so lohnenswert. Mehr zum Buch: 18lnbb3vq3ld0vmo4