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12. Januar 2013

Hybride Räume

2013.RäumeOliver Schmidt hat mit dieser Dissertation 2011 an der Universität Bremen promoviert. Im Kern geht es um die „Filmwelten im Hollywood-Kino der Jahrtausendwende“. Zum Korpus der analysierten Filme gehören rund 130 Titel aus den Jahren 1990 bis 2010. Und in der Tat wird deutlich, wie sich in diesen zwanzig Jahren der Umgang mit dem filmischen Raum verändert und erweitert hat. Sehr gründlich sind Schmidts theoretische Vorüber-legungen, die beim ‚Raum“ in der Filmgeschichte beginnen, den Raum in der Filmwissenschaft rekapitulieren, Elemente einer Ontologie filmischer Welten konstruieren und auch den aktiven Zuschauer nicht außer Acht lassen. Der Autor unterscheidet im Hauptteil zwischen „diegetischen Räumen“, „narrativen Räumen“, „audiovisuellen Bildräumen“ und entdeckt am Ende filmische Räume als „Genreräume“. Viel Zeit wird damit verbracht, die große Zahl der Filme ihren entsprechenden Räumen zuzuordnen. Je mehr Filme man kennt, umso leichter fällt es, dem wissenschaftlichen Puzzle seinen Reiz abzugewinnen. Besonders ausführlich sind die Analysen von GHOST, GROUNDHOG DAY, LOST HIGHWAY, WHAT DREAMS MAY COME, PLEASANTVILLE, MOULIN ROUGE, THE OTHERS, ADAPTATION, PANIC ROOM, 300, SIN CITY und INCEPTION, die mehrfach ins Spiel gebracht werden. Ein eigenes Kapitel ist Shakespeare-Verfilmungen gewidmet. Schmidt bewegt sich mit zunehmender Selbstsicherheit durch seinen Kosmos. Hilfreich für die Leser sind die zahlreichen Abbildungen, auch wenn die Screenshots manchmal sehr klein wirken. Es gibt mehrere Farbseiten. Mehr zum Buch: hybride-raeume.html