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10. Mai 2022

Alice in Illness

Kranke Frauen im Film liegen in der Regel allein im Bett, ihre Augen sind geschlossen oder offen, sie lächeln selten und leiden viel, sie hoffen auf Genesung, manchmal aber vergebens, und wir Zuschauer sind nahe bei ihnen. 86 Schwarzweißabbildungen in dem Buch „Alice in Illness“ zeigen Gesichter kranker Frauen auf Kopfkissen. Viele sind uns in guter Erinnerung wie Bette Davis in DARK VICTORY, Kristina Söderbaum in OPFERGANG, Ingrid Bergman in NOTORIOUS, Olivia de Havilland in THE SNAKE PIT, Marilyn Monroe in NIAGARA, Kim Novak in VERTIGO, Tippi Hedren in MARNIE, andere eher fremd wie Pina Menichelli in STORIA DI UNA DONNA, Anne Shirley in THREE ON A MATCH, Takamine Hideko in ONNA GA KAIDAN O NOBORU TOKI oder Jeanine Berlin in THE HEARTBREAK KID. Aber das Spektrum des Leidens ist groß und die Filmgeschichte kranker Frauen lang. Mit 37 Seiten ist der Essay „Betrachtungen zur weiblichen Schauspielkunst“ von Claudia Siefen-Leitich relativ kurz. Zitiert werden u.a. Alice James, Béla Balázs, Johann Wolfgang von Goethe, Georges Canguilhem, Jules Michelet, Oscar Wilde, Owen Meredith, Coventry Patmore, Mary Shelley und Robert Burton. Die Gedanken der Autorin sind sprunghaft, gelegentlich redundant und manchmal originell. Es sind vor allem die Fotos, mit denen man sich bei der Lektüre beschäftigt. Coverfoto: Susan Hayward in SMASH-UP – THE STORY OF A WOMAN (1947) von Stuart Heisler. Mehr zum Buch: titel/710-alice-in-illness.html