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03. März 2022

Douglas Sirk und das ironisierte Melodram

Vor 48 Jahren hat Thomas Brandlmeier seinen ersten langen Text über Douglas Sirk in der Film-Korrespondenz publiziert. In der Zwischenzeit erschienen von ihm einige kleinere Beiträge über den Regisseur, jetzt gibt es ein 222-Seiten-Buch, das man als klassisches Basiswerk bezeichnen kann. Detlef Sierck/Douglas Sirk (1897-1987) war ein außergewöhnlicher Regisseur, der, vom Theater kommend, in den 1930er Jahren zunächst den deutschen Film bereichert hat und 1937, also relativ spät, das Land verließ und in den USA eine zweite Karriere machte. Das Melodram wurde von ihm stilbildend erweitert. Brandlmeier beschreibt auf 120 Seiten analysierend alle 44 Filme des Regisseurs, beginnend mit dem Kurzfilm ZWEI WINDHUNDE (1934), endend mit der HFF-Produktion BOURBON STREET BLUES (1978), in der Rainer Werner Fassbinder als Darsteller mitwirkte. Natürlich werden Filme wie MAGNIFICENT OBSESSION (1954), ALL THAT HEAVEN ALLOWS (1955), WRITTEN ON THE WIND (1956) und IMITATION OF LIFE (1959) besonders ausführlich gewürdigt. Ein eigenes Kapitel ist speziellen Bildmotiven gewidmet, die in Sirks Filmen immer wieder zu sehen sind: Blicke, Fenster, Masken, Spiegel, Treppen. Der Autor dringt tief in das Werk des Regisseurs ein. Ein vorbildliches Buch. Mit Abbildungen in sehr guter Qualität. Coverabbildung: WRITTEN ON THE WIND. Mehr zum Buch: Details.aspx?ISBN=9783967076103#.YhZJRi9XZHc