14. Februar 2022
Alexander Kluge 90
Heute ist der 90. Geburtstag des Schriftstellers und Filme-machers Alexander Kluge zu feiern. Er war 1962 einer der Initiatoren des Oberhausener Manifests, hat über 40 kurze und lange Kinofilme gedreht, darunter sein Meisterwerk ABSCHIED VON GESTERN (1966), unzählige Bücher mit kurzen und langen Geschichten veröffentlicht und von 1987 bis in die 2000er Jahre bei RTL ein unabhängiges Kulturmagazin moderiert. Mehrfach hat er mich als Gast eingeladen. Es waren schöne Gespräche u.a. über die Siodmak Brüder und Friedrich Wilhelm Murnau. Suhrkamp ist der Hausverlag von Alexander Kluge und zu seinem Geburtstag sind zwei neue Bücher erschienen. (Foto: Markus Kirchgessner)
„Das Buch der Kommentare“ ist ein sehr persönlicher Gang durch die Geschichte in zwölf Stationen, der assoziativ Geschehnisse kommentiert, aus den eigenen Tagebüchern zitiert und viele Ereignisse in Erinnerung ruft. Halberstadt, wo er geboren wurde, spielt hier eine große Rolle. Ausgangs-punkt ist der düstere Advent 2020. Berührend ist der Abschied von seiner Schwester Alexandra, die 2017 in Berlin gestorben ist. Sie war Ärztin und Hauptdarstellerin u.a. in dem Film ABSCHIED VON GESTERN. Die Abwahl Donald Trumps und der Sturm aufs Kapitol sind dramatische Ereignisse. „Wohin fliehen, wenn die Erde zerstört sein wird?“ heißt ein Kapitel. Es gibt Kommentare zu Jürgen Habermas, Gerhard Richter und einer Zeichnung von Siegmund Freud. Zahlreiche Abbildungen konkretisieren die Texte. Mehr zum Buch: das-buch-der-kommentare-t-9783518430248
DIE ARTISTEN IN DER ZIRKUSKUPPEL: RATLOS hieß ein Film von Alexander Kluge, der 1968 mit dem Goldenen Löwen der Filmfestspiele in Venedig ausgezeichnet wurde. „Zirkus. Kommentar“ heißt ein neues Buch von ihm. Die sieben Kapitel heißen: „Das Virus als Verwandlungskünstler“, „Am Grenzübergang brüllten die Tiere / Im Zirkuszelt erlöschen die Lichter“, „Arbeit / Können! Zirkus / Kunst“, Entstehung der Hochbauweise von New York aus dem Geiste der Vergnü-gungsparks“, „Die Neugier auf das ‚wahre Wilde‘“, „Tiere im Bombenkrieg“, „Er rettete das Liebste, was er besaß, und zugleich eine Nachhut von zwölf Elefanten“. Wieder bewegen wir uns assoziativ durch Kluges Gedankenwelt und erfahren, begleitet von vielen Abbildungen, Wissenswertes nicht nur über den Zirkus. Mehr zum Buch: zirkus-kommentar-t-9783518430231
Das literarische Debüt von Alexander Kluge war der Band „Lebensläufe“ (1962). Es sind erfundene und reale Geschichten, die hier erzählt werden. Eine Bruchstelle ist das Jahr 1945. Demnächst erscheint bei Suhrkamp eine Neuauflage mit einem Kommentar von Thomas Combrink über die Entstehungs- und Rezeptions-geschichte des Buches mit vielen interessanten Informationen. Mehr zum Buch: lebenslaeufe-t-9783518189467