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31. Januar 2021

FAUST. EINE DEUTSCHE VOLKSSAGE (1926)

Die Produktionsgeschichte des FAUST-Films von F. W. Mur-nau ist labyrinthisch und kon-fliktreich. Eigentlich wollte Ernst Lubitsch 1923 den Stoff in Hollywood verfilmen. Die Screen-Tests sind erhalten und werden auf dieser FAUST-DVD erstmals veröffentlicht. Dann wurde daraus ein UFA-Projekt. Gesetzt war Emil Jannings als Mephisto, die Verpflichtung amerikanischer Stars für wichtige Rollen scheiterte. Gösta Ekman spielte schließlich den Faust, Camilla Horn das Gretchen, Wilhelm Dieterle den Valentin. Das Drehbuch schrieb Hans Kyser, hinter der Kamera stand Carl Hoffmann. Viele Bilder sind vom Dunkel der Nacht bestimmt. Noch vor der Premiere reiste Murnau nach Hollywood ab. Die UFA ließ Gerhart Hauptmann die Zwischentitel formulieren, sie waren ihr dann aber zu literarisch. Die Firma befand sich in finanziellen Schwierigkeiten, Erich Pommer trat als Produktionschef zurück. Hans Kyser stritt sich mit Hauptmann über die Zwischentitel. Der Kapellmeister Franco Fideli weigerte sich, die Musik kurzfristig zu komponieren. Für ihn sprang Werner Richard Heymann ein. Die Premiere fand am 14. Oktober 1926 im Ufa-Palast am Zoo in Anwesenheit des Reichskanzlers Wilhelm Marx statt. Auch Emil Jannings war da bereits nach Hollywood abgereist. Es wurden Telegramme von ihm und Murnau vorgelesen. Ökonomisch war der Film kein Erfolg für die UFA. Es wurden international eine Million Mark eingespielt, die Kosten betrugen zwei Millionen. Auf der DVD sind erstmals die rekonstruierten Zwischentitel von Gerhart Hauptmann zu lesen und ist die neu komponierte Begleitmusik von Richard Siedeoff zu hören. Das Booklet enthält eine interessante Chronik der Produktionsgeschichte von Stefan Drößler. Mehr zur DVD: 196_Faust–Eine-deutsche-Volkssage.html