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22. Juli 2020

Harry Baer

Zwei Untertitel hat der Schau-spieler Harry Baer seiner Auto-biografie gegeben: „Das musste ausgerechnet mir passieren“ und „Mein Leben mit und ohne Fassbinder“. Baer, geboren 1947 in Biberach an der Riß, hieß eigentlich Harry Koch, wurde dann zu Harry Zöttl und von Fassbinder zu Harry Baer. Mit enormem Erinnerungsvermö-gen erzählt er seine Lebens-geschichte, die ihn zunächst nach Augsburg und 1958 nach München führt. Er macht als Schlagzeuger Musik, wird 1969 Mitglied des „antiteaters“ und spielt, beginnend mit KATZEL-MACHER, Haupt- und Nebenrollen in 19 Filmen von Rainer Werner Fassbinder. Auch hinter der Kamera ist er als Assistent in verschiedenen Bereichen tätig. Die Verbindung zu RWF ist eng, wird gelegentlich durch Streitigkeiten unterbrochen, dauert aber bis zum letzten Film, QUERELLE. Parallel hat Harry Baer auch bei anderen Regisseuren wichtige Rollen gespielt, zum Beispiel bei Hans-Jürgen Syberberg die Titelfigur in LUDWIG – REQUIEM FÜR EINEN JUNGFRÄULICHEN KÖNIG, bei Werner Schroeter, Daniel Schmid, Doris Dörrie, Bernhard Sinkel, Mika Kaurismäki, Fred Kelemen, im Tatort und im Spreewaldkrimi. Seine Schilderung des beruflichen Lebens ist vor allem in der Zeit nach 1982 ein Auf und Ab. Bei der Arbeit zur Fassbinder-Ausstellung 1992 am Berliner Fernsehturm habe ich ihn persönlich kennen- und schätzen gelernt. Die Lektüre seiner Lebensgeschichte ist spannend und unterhaltsam. Mit einem Vorwort von Volker Schlöndorff und einem Nachwort des Herausgebers Michael Töteberg. Zahlreiche Abbildungen in guter Qualität. Mehr zum Buch: buch.php?ID=767