21. Januar 2019
Projektion & Reflexion
Der Band dokumentiert elf Bei-träge zu einer Tagung an der Universität Fribourg (CH), bei der es um das Medium Film in Kunst und Literatur ging. Ich nenne die sieben Texte in deut-scher Sprache, die mich alle beeindruckt haben: Fabian Lampart beschäftigt sich mit filmischen Reflexionen in der Lyrik des 20. Jahrhunderts und zitiert beispielhaft Gedichte von Jakob von Hoddis, Claire Goll, Bert Brecht, Paul Celan und Andrea Zanzotto. Karin Janker richtet ihren Blick auf kinemato-graphische Totalitätsansprüche in den Romanen „Graue Magie“ (1922) von Salomo Friedlaender/ Mynona und „Brave New World“ (1932) von Aldous Huxley. Sabine Haupt verortet Gedichte von Claire Goll zwischen Kintoppschelte und „Illuminations“. Arnd Beise findet Verbindungen im Werk von Peter Weiss zwischen Malerei, Literatur und Film. Bei Oliver Ruf führt ein filmhistorischer Diskurs über die Entstehung von Dokumentarfilm und poetischem Realismus zur Interpretation von zwei Kurzfilmen von Gennarino Romano aus den Jahren 2012 und 2013. Es ist der längste Beitrag und hat höchstes Niveau. Eva Kuhn verfolgt zwei Figuren von Chantal Ackerman (in der Installation „A Woman Sitting After Killing“ aus dem Jahr 2001 und in dem Film JEANNE DIELMAN, 23 QUAI DU COMMERCE, 1080 BRUXELLES aus dem Jahr 1975) in die Welt der Malerei. Simon Vagts verknüpft die Überlegungen zum Taktilen in den Theorien von Marshall MCluhan mit Jean-Luc Godards Film ADIEU AU LANGAGE. Ein lesenswerter Tagungsband mit hohem theoretischem Anspruch. Mehr zum Buch: 978-3-8376-4111-0