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23. August 2015

Kurzfilme von Michael Klier

2015.DVD.Kurzfilme KlierSeine Filme ÜBERALL IST ES BESSER, WO WIR NICHT SIND (1990), OSTKREUZ (1992), HEIDI M. (2001), FARLAND (2004) und ALTER UND SCHÖNHEIT (2009) sind subtile Stimmungsbilder aus dem Leben in unserem Land, oft am Rande, in prekärer Situation. Michael Klier ist kein Liebling der Filmförderer. Das macht für ihn die Arbeit schwer. Wenig bekannt sind seine Kurzfilme, die er seit 1963 ziemlich kontinuierlich gedreht hat. Zehn sind jetzt auf einer interessanten DVD der filmgalerie 451 publiziert worden, darunter sein erster, PROBEAUFNAHMEN, eine Produktion von Hans Jürgen Pohland mit Rolf Zacher; er zeigt die verpassten Begegnungen zwischen Hans und Annarella, die beide zum Film wollen, er beobachtet Hans, wie er bei Marga Schoeller ein Filmbuch klaut, als ihr Laden noch am Kurfürstendamm war, er unternimmt eine kleine Reise auf den Funkturm und dokumentiert die Fassade der Filmbühne am Steinplatz, über weite Strecken als Stummfilm mit Musik. Vier Filme hat Klier 1965 für den SFB realisiert: die Geschichte einer Autoleidenschaft (FERRARI, 7 1/2 min), das Porträt einer Sekretärin, die sich für den zweiten Bildungsweg entscheidet (DAS ABITUR, 7 1/2 min), Beobachtungen im Büro von Hans Jürgen Pohland vor seiner Reise nach Danzig (PROJEKT KATZ UND MAUS, 8 1/2 min) und Aufnahmen von der Sängerin Petra Prinz (YEAH YEAH, 7 1/2 min). 1982 entstand der Kurzfilm SCHAUSPIELEREI, der – mit einem kritischen Kommentar – Gesichter und Gesten aus Hollywood und aus Deutschland konfrontiert. Alle diese Filme wurden in Schwarzweiß gedreht. Axel Prahl und Julia Hummer spielen die Hauptrollen in EIN MANN BOXT SICH DURCH (2001), der zeigt, wie schmerzhaft das Geldverdienen am Alexanderplatz sein kann. Die letzten drei Filme zeigen uns Dresden: KURZTRIP (12 min.) zeigt Nicolette Krebitz und Felix Klare auf dem beschwerlichen Weg mit dem Fahrrad auf den Berg zum Weißen Hirsch, HUNG beobachtet einen Vietnamesen bei der Ladensuche am Tag und bei Nacht (12 min.), beide entstanden 2012 für Arte. Den Abschluss macht Kliers FILMTAGEBUCH (2013, 9 min.) mit autobiografischen Reflexionen. Lohnenswert wäre eine DVD mit Kliers WDR-Filmen u.a. über Jean-Marie Straub, Roberto Rossellini, François Truffaut und Godards Kameramänner. Mehr zur DVD: 10-kurzfilme/