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19. April 2015

Vier deutsche Revuefilme

2015.DVD.Revuefilme„Wir tanzen um die Welt“ hieß die Retrospektive der Berlinale 1979. Gezeigt wurden damals 24 deutsche Revuefilme aus der Zeit zwischen 1933 und 45, es gab ein Buch im Hanser Verlag mit Texten u.a. von Lothar Prox, Carla Rhode, Dietrich Steinbeck, Ula Stöckl und Karsten Witte, zusammengestellt von Helga Belach. Ein frühes Standardwerk aus dem Hause der Deutschen Kinemathek. – Vier deutsche Revuefilme sind jetzt als DVD-Box bei Black Hill (Vertrieb: Koch Media) erschienen. GASPARONE (1937), inszeniert von Georg Jacoby, ist eine relativ amüsante Operette (Musik: Carl Millöcker) mit Marika Rökk, Johannes Heesters und Leo Slezak in den Hauptrollen. Der Räuberhauptmann „Gasparone“ ist in Wahrheit ein Regierungsrat (Heesters), der im Staat Olivia die Korruption bekämpfen soll. Und das Mädchen Ita (Rökk) tanzt sich ins Herz von Sindolfo (Heinz Schorlemmer), dem Sohn des Polizeipräfekten (Slezak). Mit vielen damals prominenten Nebendarstellern (Oskar Sima, Rudolf Platte, Elsa Wagner, Edith Schollwer, Ursula Herking). Film im Film ist das Thema von ES LEUCHTEN DIE STERNE (1938), inszeniert von Hans H. Zerlett, mit La Jana, Vera Bergmann, Carla Rust und Ernst Fritz Fürbringer in den Hauptrollen. Ein Blick hinter die Kulissen, viele eindrucksvolle Tanzszenen, eine wunderbare Berlin-Sequenz (Kamera: Georg Krause). „Zerlett löst die Handlung selbst auf zur Revue, in der die individuellen Stränge sich dem Gesamtkunstwerk des Films, das da entsteht, unterordnen müssen.“ (Karsten Witte). Beeindruckend. Der Film EINE NACHT IM MAI (1938), inszeniert von Georg Jacoby, mit Marika Rökk als Tochter eines Hotelbesitzers und Victor Staal als Kellner ist eine Verwechslungskomödie, bei der einem die Hauptdarstellerin gelegentlich auf die Nerven geht – aber dafür entschädigen die Tanzszenen, die Berlin-Bilder, die Kameraführung (Robert Baberske) und die Musik von Peter Kreuder. Natürlich ist der vierte Film, WIR MACHEN MUSIK (1942), der anspruchsvollste. Hier hat Helmut Käutner Regie geführt. Ilse Werner spielt die Kunstpfeiferin und Schlagersängerin Anni Pichler, Viktor de Kowa den Komponisten Karl Zimmermann, der sich eher mit „ernster“ Musik beschäftigt. Daraus entstehen viele Dialog-Konflikte, die von flotten Musiknummern unterbrochen werden. – Alle Filme in Schwarzweiß. Sie wurden nicht digitalisiert, aber die Ausgangsmaterialien hatten noch eine erstaunlich gute Qualität. Und da es in der Box kein Booklet gibt, ist das oben genannte Buch nützlich, sofern man es im Regal stehen hat. Mehr zur DVD: 1008131&nav1=FILM