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29. Januar 2015

Bildbau im Film

2014.BildbauHeute Abend wird im Berliner Museum für Film und Fern-sehen, moderiert von Hans von Trotha,  das Buch „Der Bildbau im Film“ präsentiert. Der Autor Boris Hars-Tschachotin hat als einer der beiden Kuratoren die Ausstellung über Ken Adam mitverantwortet. Und Ken Adam ist auch ein großes Kapitel in seinem Buch gewidmet. Es ist kaum zu glauben, dass es sich bei dieser aufwendigen, abbildungsreichen Publikation um eine Dissertation handelt, mit der der Autor vor vier Jahren, betreut von Horst Bredekamp und Wolfgang Mühl-Benninghaus, an der Humboldt-Universität in Berlin promoviert hat. Thema der beeindruckenden Arbeit sind „Die Zeichnungen der Production Designer von METROPOLIS, DR. STRANGELOVE und TROY“, also von Erich Kettelhut und Erich Hunte für Fritz Lang 1925/26, von Ken Adam für Stanley Kubrick 1962/63 und von Nigel Phelps für Wolfgang Petersen 2002/03. Hars-Tschachotin, Kunsthistoriker, Regisseur und Installationskünstler, hat sich intensiv mit den künstlerischen Aufgaben eines Production Designers beschäftigt. Das wird in seinem ersten Kapitel deutlich, das ihre unterschiedlichen Wege zum Film beschreibt: aus der Richtung der Bühnenbildner, der Architekten und der Maler. Im METROPOLIS-Kapitel geht es vor allem um die Entwürfe der „Großen Geschäftsstraße“, die von Kettelhut und Hunte unterschiedlich konzipiert wurde, wobei sich Fritz Lang am Ende für Huntes Konzept entschied. Im DR. STRANGELOVE-Kapitel steht natürlich der War Room im Mittelpunkt und, damit verbunden, der Prozess der Raumkonzeptuierung und die symbiotische, aber schwierige Zusammenarbeit zwischen Adam und Kubrick. Im TROY-Kapitel wird der Director’s Cut des Films für die Analysen zugrunde gelegt. Es handelt sich bei TROY (TROJA) um den Stoff der „Ilias“ von Homer. Wichtig war die Vorarbeit des Drehbuchautors David Benioff. Der Prävisualisierungsvorgang war aufwendig, gedreht wurde vor allem auf Malta und in Mexiko. Kernbilder des Films sind Tor und Stadtmauer. Auch für die Arbeit von Nigel Phelps spielt das „sketchbook“ eine große Rolle. In seinem Schlusskapitel geht Hars-Tschachotin noch einmal grundsätzlich auf die Filmzeichnung als Basiswerk des Production Designers ein. In einem „Ausblick“ macht er sich Gedanken über den Beruf im digitalen Zeitalter. Der Anhang enthält ein Interview mit dem Production Designer Alex McDowell. Coverfoto: Ken Adam bei der Arbeit an DR. STRANGELOVE. Mehr zum Buch: 300051&verlag=3