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28. November 2014

Nicolas Roeg

2014.RoegEr ist ein Lieblingsregisseur von Dominik Graf. Ihm müsste vor allem der Titel dieses Buches gut gefallen. Dominik, der so wunderbar über das Werk von bestimm-ten Kollegen schreiben kann, hat sechs Texte über Roeg publiziert, in der SZ und in der FAZ. Für ihn ist DON’T LOOK NOW sein Meister-werk. Keyvan Sarkhosh hat in Wien mit einer Disserta-tion über Roeg promoviert, die jetzt bei transcript als Buch erschienen ist. Nicolas Roeg (*1928) war zunächst als Kameramann u.a. für Clive Donner, Richard Lester, François Truffaut und John Schlesinger tätig. Seit 1970 hat er in 14 Kinofilmen und verschiedenen Kurzfilmen und TV-Filmen Regie geführt. Sarkhosh unternimmt eine analytische Reise durch Roegs Werk, die in drei Kapiteln strukturiert ist: „Die (Eisen-)Bahnen des narrativen Realismus / Spiegelwelten und Zeitlabyrinthe / Wege des Erzählens – und ihre Verzweigungen“. Es geht dabei vor allem um den eigenwilligen Umgang mit Zeit und Raum, um Ereignisse und Kausalitäten, um Spiegel, Doppelgänger und die „Fragilität des Selbst“, um Roegs labyrintische Welten. Seine Filme sind narrative Puzzlespiele. Sie fordern vom Zuschauer eine intensive Mitarbeit. Die Analysen von Sarkhosh sind profund, sie stützen sich auf subjektive Beobachtungen und eine intensive Auswertung der Sekundärliteratur. Es kommen dabei Wissenschaftler und Filmkritiker zu Wort (das Literaturverzeichnis umfasst 38 Seiten), es gibt weit über 1.000 Quellenverweise. Eine erkenntnisbringende Lektüre ist allerdings nur möglich, wenn man mit dem Werk von Nicolas Roeg einigermaßen vertraut ist. Die zahlreichen Abbildungen sind natürlich hiilfreich, ihre drucktechnische Qualität ist akzeptabel. Coverfoto: THE MAN WHO FELL TO EARTH. Mehr zum Buch: kino-der-unordnung?c=738