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30. Oktober 2014

Transformationen der Gewalt im Film

2014.TransformationenSven Kramer ist Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft und Literarische Kulturen an der Fakultät Kulturwissenschaften der Leuphana Universität Lüneburg. Die Kodierung von Gewalt in Literatur und Film gehört zu seinen Spezialgebieten. Das macht seine kluge Einführung ins Thema noch einmal deutlich. Sieben Aufsätze versammelt der Band, beginnend mit einem „Versuch über den Propagandafilm“, konkretisiert an Leni Riefenstahls Dokumentar-filmen aus den 1930er Jahren. Es folgt ein Essay, der sich mit Jean Améry und seiner Auseinandersetzung mit Tortur und Folter beschäftigt. Dann geht es in zwei Texten um Spielfilme, um David Cronenbergs A HISTORY OF VIOLENCE (2005) und um Atom Egoyans ARARAT (2002). Zwei weitere Texte handeln von Essayfilmen, von der Ökonomie des Authentischen in Chris Markers LEVEL FIVE (1997) und von den Geschichtsbildern in Alexander Kluges VERMISCHTE NACHRICHTEN (1985/86). Diese sechs Beiträge wurden bereits an anderer Stelle publiziert, für den vorliegenden Band aber überarbeitet. Neu ist ein Text über Harun Farockis Film AUFSCHUB (2007), der Filmdokumente aus dem Lager Westerbork verwendet. Kramer beschäftigt sich dabei mit der Frage nach der Authentizität von dokumentarischen Aufnahmen aus der NS-Zeit und ihrer Bildperspektive. Eine besondere Qualität des Buches liegt in der beispielhaften Konzentration auf einzelne Filme und der entsprechenden Konkretisierung der Analysen. Mit Cronenberg, Egoyan, Marker, Kluge und Farocki stehen dabei herausragende Filmemacher im Zentrum der Auseinandersetzung. Sehr gute Abbildungen. Coverfotos: TRIUMPH DES WILLENS und A HISTORY OF VIOLENCE. Mehr zum Buch: products_id=443