Aktuelles
09. November 2012

Revisionen – Relektüren – Perspektiven

Kurios und spannend nennen die beiden Herausgeber dieses Tagungsbandes die jährlichen „Film- und Fernsehwissen-schaftlichen Kolloquien“ (FFK), die seit 25 Jahren ohne Trägerschaft durch den deutschsprachigen Raum ziehen und zugangsoffen angelegt sind: wer sich rechtzeitig anmeldet, darf reden. Der Sammelband des 23. Kolloquiums, das 2010 in Hildesheim stattfand, ist jetzt bei Schüren erschienen und offeriert 26 Texte. Ihre Themen repräsentieren das Kunterbunt der Medien- und Wissenschaftswelt, man liest sich hier und da fest, spürt neue Denkweisen und staunt über das breite Spektrum theoretischer Positionen. Ich greife mal fünf Aufsätze heraus, die mich besonders interessiert haben: Stephanie Großmann (Passau) schreibt über Naturkatatrophen im Film. Diana Kainz (ebenfalls Passau) rehabilitiert sehr eindrucksvoll die Effi-Briest-Verfilmung von Hermine Huntgeburth. Ulrike Kuch (Weimar) denkt über Motive im Film nach und konkretisiert das an Swimmingpools. Birgit Leitner (Jena) verbindet auf intelligente Weise „das Kleine Schwarze“, also ein Kleidungsstück, in den Filmen BREAKFAST AT TIFFANY’S (1961) von Blake Edwards und CLÉO DE 5 À 7 (1962) von Agnes Verda. Anke Steinborn (Weimar) schlägt eine originelle Brücke zwischen der Kitchen-Debate (1959) zwischen Nixon und Chruschtschow und dem Film FIGHT CLUB (1999) von David Fincher. Man muss sich klar machen: dies sind vor allem Profilierungstexte. Meine Sympathien haben dabei natürlich die hermeneutischen Analysen. Pirouetten auf wissenschaftlichem Definitionsparkett interessieren mich nicht. Mehr zum Buch: revisionen-relektueren-perspektiven.html.