Filmbuch-Rezensionen
Filmbuch des Monats
Februar 2011

Friedemann Beyer/Gert Koshofer/Michael Krüger
UFA in Farbe
Collection Rolf Heyne, München 2010
288 S., 58 €
ISBN 978-3-89910-474-5

Friedemann Beyer/Gert Koshofer/Michael Krüger:
UFA in Farbe

Ein Buch zur deutschen Filmgeschichte zwischen 1936 und 1945. Es geht um Technik, Politik und Starkult. Und um den Übergang vom Schwarzweiß zur Farbe. Eine bunte Angelegenheit.

1988 war die Retrospektive der Berlinale der Geschichte des Farbfilms gewidmet. Spätestens seit dieser Zeit wissen wir – dank Frieda Grafe und Gert Koshofer – mehr über die ästhetischen und technischen Entwicklungen der Farbe im Film, über Technicolor, Agfacolor und Eastman Color.

Frieda Grafe über OPFERGANG von Veit Harlan: „Der Film ist ein Befund zum Zustand des deutschen Films 1943. Agfacolor war inzwischen durchaus in der Lage, wie ein three color outdoor picture seine Grüns und Blaus zu kontrollieren. Der Natureindruck war perfekt. Ein Grund, weshalb soviel von Wind und Wellen die Rede ist und soviel Luft und Wasser, Meegrün und Himmelblau zu sehen. Probleme gab es weiterhin mit Rot und Innenfarben. Der Film profitiert davon für sein Sujet, er spielt es aus.“ (FarbFilmFest 1-12, Berlin 1988)

Gert Koshofers Buch zur Retro, „Color. Die Farben des Films“, gilt noch immer als Standardwerk zur Farbfilmtechnik. Nun hat der Autor zusammen mit dem Filmhistoriker Friedemann Beyer und dem Sammler Michael Krüger ein neues Farbfilmbuch auf den Weg gebracht, ein Schmuckstück in der Collection Rolf Heyne und eine interessante Passage durch die Geschichte des Films im Nationalsozialismus.

Eine tragende Ebene des Buches sind die 340 zum Teil ganzseitigen Abbildungen, sie stammen aus verschiedenen Archiven, sind technisch von unterschiedlicher Qualität, aber prototypisch für die Tonfarben von Agfacolor. Die Druckqualität (Herstellung in Italien) kann man durchaus brillant nennen.

Von Friedemann Beyer stammt ein Essay über die Verbindungen von Filmstars und Politik in der Zeit des Nationalsozialismus. Gert Koshofer beschreibt die technischen Pionierleistungen von Agfacolor. Michael Krüger, von Beruf Maskenbildner, erzählt seine Erfahrungen als Sammler farbiger Starpostkarten. Beyer liefert als Beigabe ein kleines  Porträt des Regisseurs und Fotografen Hans H. Zerlett mit Beispielen aus Zerletts Privatsammlung. Im Mittelpunkt des Bandes (180 Seiten) stehen Bilder und Texte zur Produktionsgeschichte farbiger Spielfilme aus den Jahren 1939 bis 1945: 14, die es ins Kino geschafft haben, drei, die unvollendet blieben, einen, der geplant war. Natürlich gibt es auch einen umfangreichen Anhang mit Filmografien, Literaturhinweisen und Registern.