Zwei Filme von Iris Gusner

2017.DVD.Alle meine MädchenSie war eine der begabtesten Regisseurinnen der DEFA. Iris Gusner (*1941) hat in Moskau studiert und von 1973 bis 1988 sechs Filme für die DEFA gedreht. Am erfolgreichsten war ALLE MEINE MÄDCHEN (1980). Er erzählt die Geschich-te von fünf Mädchen in einem Berliner Glühlampenwerk. Sie gelten als vorbildliche Brigade, aber als ein Regiestudent aus Babelsberg einen Film über sie dreht, werden die Konflikte zwischen ihnen deutlich. Ihre Meisterin erlebt einen Nervenzusammenbruch. Am Ende scheidet ein Mädchen aus dem Kollektiv aus. Der Film beeindruckt durch das Zusammenspiel des Ensembles, nur Lissy Tempelhof als Meisterin ist als Darstellerin bekannt. Als Dramaturgin wirkte Tamara Trampe mit, die Kamera führt Günter Haubold. Der Film ist jetzt als DVD bei Icestorm erschienen, zusammen mit Iris Gusners ein Jahr später entstandenem Film WÄRE DIE ERDE NICHT RUND… Hier wird die Geschichte einer deutschen Studentin erzählt, die in Moskau studiert, sich in einen syrischen Kommilitonen verliebt, von ihm ein Kind bekommt, aber am Ende beschließt, nicht nach Syrien auszuwandern, sondern in die DDR zurückzukehren. Ein Akt der Emanzipation. Die beiden Hauptdarsteller (Bozena Strykówna und Rasim Balajew) sind mir unbekannt. Der Film hat viele starke Momente, in Nebenrollen sind Lissy Tempelhof, Ursula Werner und Dieter Montag zu sehen. Ich erinnere gern an das Buch „Fantasie und Arbeit“, eine „Biografische Zwiesprache“ von Iris Gusner und Helke Sander, das 2009 im Schüren Verlag erschienen ist. Es enthält interessante Informationen zu den beiden Filmen. Mehr zu den DVDs: nicht-rund.html

Robert Beavers

2017.Robert BeaversDer amerikanische Filmemacher Robert Beavers (*1949) lebt seit vielen Jahren in Europa. Im März wurden im Österreichischen Film-museum, das ihm sehr verbunden ist, verschie-dene Restaurierungen und seine drei jüngsten Filme gezeigt. Dazu erschien auch die erste Publikation über ihn, herausgegeben von Rebekah Rutkoff in der Reihe Synema/ Filmmuseum. Es ist bereits der 30. Band der Reihe. Das Buch in englischer Sprache enthält Beiträge u.a. von Gregory J. Markopoulos (bis zu seinem Tod Partner von Beavers), Jonas Mekas („Introduction to the Work of RB“), René Micha („RB or Absolute Film“), Rebekah Rutkoff („Toward RB’s Poetry“), Luke Fowler („Sonic Montage in the Works of RB“), P. Adams Sitney („Masked Rhythm in RUSKIN“), James Macgillivray („Architectural Thought in the Films of RB“), Eric Ulman („Notes on RB“), Susan Oxtoby („Love, Loss, and Eternity“) Haden Guest („Of Place and Portraiture“), ein Gespräch von Ute Aurand mit Beavers über THE STOAS und sechs Texte des Filmemachers über seine Arbeit. Im Anhang findet man eine detaillierte Filmografie und eine ausgewählte Bibliografie. Mit zahlreichen Abbildungen in sehr guter Qualität. Mehr zum Buch: 1484552585701

Späte Stummfilme

2017.Späte StummfilmeAusgangspunkt für das Buch war eine Ringvorlesung an der Universität Bielefeld im Winter-semester 2015/16. Dokumentiert sind 16 Texte, die sich in der Regel jeweils einem Film widmen und seine ästhetische Bedeutung analysieren. Vom Initiator und Herausgeber Heinz-Peter Preußer stammt ein informatives Vorwort. Meinolf Schumacher beschäftigt sich mit dem Heldenepos DIE NIBE-LUNGEN von Fritz Lang. Bei Matthis Kepser geht es um Eisensteins PANZERKREUZER POTEMKIN und den Russischen Formalismus. Preußer positioniert Abel Gance’ NAPOLEON zwischen ästhetischer Innovation und nationalistischem Gründungsmythos. Nathalie Mälzer verweist auf die Kunst der Zwischentitel in Carl Theodor Dreyers LA PASSION DE JEANNE D’ARC. Claudia Liebrand befasst sich mit montierten Körpern und Gesten in Robert Wienes ORLAC’S HÄNDE. Matteo Galli erinnert an VARIETÉ von E. A Dupont. Helmut G. Asper sieht die Stummfilm-oper DER ROSENKAVALIER von Robert Wiene zwischen Experiment, Film-Volksoper und Ausstattungsfilm. Irmbert Schenk untersucht DIE WEISSE HÖLLE VOM PIZ PALÜ von Arnold Fanck und G. W. Pabst („’Gipfel der Filmkunst’ versus ‚blödes Märchen’“). Norbert M. Schmitz erinnert an das surrealistische Kino und die Montagetechnik des Stummfilms am Beispiel von UN CHIEN ANDALOU von Luis Bunuel und Salvador Dalí. Judith Ellenburger entdeckt die Filmästhetik des Seriellen in THE CROWD von King Vidor. Julian Hanich unternimmt eine Reise ans Ende der Nacht in F. W. Murnaus SUNRISE („Moderne und Modernisierungsängste“). Torsten Voß vergleicht Großstadt-Phantasmagorien von Fritz Lang (METROPOLIS) und Walther Ruttmann (BERLIN. DIE SYMPHONIE DER GROSSSTADT). Von Annemarie Weber stammt eine „Marginalie“ zur Verwertungs-geschichte der Standfotos von Horst von Hartlieb (METROPOLIS). Joachim Michael hat den Film SAO PAULO, A SINFONIA DA METRÓPOLE von Adalberto Kemeny und Rudolf Rex Lustig entdeckt. Karl Prümm erzählt sehr präzise die Produktionsgeschichte von MENSCHEN AM SONNTAG. Dominik Oth schlägt einen Bogen von Charlie Chaplins THE GOLD RUSH zu CITY LIGTHS. Alle Texte sind sachkundig und lesenswert. Ein beeindruckendes Buch über den internationalen Film der späten 1920er Jahre. Mit Abbildungen. Mehr zum Buch: spaete-stummfilme.html

Der Pakt

2017.Der PaktDie amerikanische Ausgabe des Buches („The Collaboration“) erschien im Herbst 2013. Ben Urwand (*1977) hat sich mit spürbarer Leidenschaft in sein Thema vertieft, und sein Buch hat zumindest eine Qualität: es stellt Fragen an das Verhalten der Studiobosse in Hollywood in den 1930er Jahren, die bisher gern tabuisiert wurden. In der Beantwortung dieser Fragen bleibt Urwand allerdings oft vage und hypothetisch, weil es große Lücken in den schriftlichen Quellen gibt. Seine These, dass Hollywood in den 1930er Jahren aus wirtschaftlichem Interesse mit den Nazis „kollaboriert“ hat, klingt provokant, lässt viele differenzierte Aspekte außer Acht und hat natürlich sogleich heftigen Widerspruch ausgelöst. Die sechs Kapitel haben eher lakonische Titel: „Hitlers Filmobsession“, „Auftritt: Hollywood“, „’Gut’“, „’Schlecht’“, „’Abgebrochen’“ (das bezieht sich auf Hitlers Reaktionen bei internen Vorführungen) und „Film ab“. Urwand hat ausführlich recherchiert; es gibt insgesamt 980 Zitate und Quellenverweise. Zwei Schlüsselfiguren sind der damalige deutsche Konsul in Los Angeles, Georg Gyssling, und der Leiter der amerikanischen Production Code Administration, der sehr konservative Joseph I. Breen, ein ausgewiesener Antisemit. Ihr Zusammenspiel hatte sicherlich fatale Folgen, denn Gyssling wurden neue Produktionen oft zur Begutachtung vorgeführt, und er konnte seine Vorbehalte offenbar erfolgreich vermitteln. Hierfür gibt es allerdings selten belastbare Dokumente, denn meist wurden Entscheidungen im Produktionsprozess telefonisch oder in internen Sitzungen vermittelt. So behilft sich der Autor oft mit der Einschränkung „wahrscheinlich“ oder „vermutlich“. Urwand dokumentiert natürlich den deutschen Zensurkampf um ALL QUIET ON THE WESTERN FRONT, der auch Auswirkungen auf die Fassungen anderer Länder hatte. Interessant ist seine ausführliche Schilderung der erfolgreichen Versuche, die Verfilmung des satirischen Romans „It Can’t Happen Here“ von Sinclair Lewis zu verhindern. Was leider fehlt, sind konkrete Zahlen für den wirtschaftlichen Erfolg der amerikanischen Filme in Deutschland. Man weiß, dass vor allem die Komödien sehr viele Zuschauer hatten. Aber man weiß nicht, um wieviel Geld es bei der Connection zwischen Deutschland und den Hollywood-Studios im Kern ging. Die deutsche Übersetzung liest sich oft sehr holperig. Mehr zum Buch: der-pakt-1017659-001–3

Kippbilder der Familie

2017.Kippbilder der FamilieEine Dissertation, die an der Ruhr-Universität Bochum entstanden ist. „Kippbilder“ verändern bei Perspektivwechsel der Betrachter ihre Bedeutung. Anja Michaelsen setzt sich in ihrem zweiteiligen Text mit der Adoption als Kippbild ausein-ander. Im ersten Teil geht es um das „Mutteropfer“ im Holly-wood-Melodram, um Biopolitik und Klassenhierarchie. Zentra-les Filmbeispiel ist STELLA DALLAS (1937) von King Vidor; er wird zunächst mit MILDRED PIERCE (1945) von Michael Curtiz verglichen und dann mit ALL I DESIRE (1953) von Douglas Sirk. Im einen Fall geht es um Mütterliche Entlastungsfantasien, im anderen um die Zuschauerin als „ideale“ Mutter. Die Filme werden sehr konkret und anschaulich in ihren Perspektiven auf die Adoption analysiert. Im zweiten Teil geht es um „Krisennarrative transnationaler Adoption“, um Ursprung, „Rasse“, Heimat. Filmbeispiele sind hier zwei Fernsehproduktionen: DAUGHTER FROM DANANG (2002) von Gail Dolgin und Vicente Franco und FIRSTPERSONAL PLURAL (2000) von Deann Borshay Liem. Der Blick richtet sich dabei auf fehlende Väter, Weiß und Schwarz, Heimatgefühle. Die Filme sind natürlich weniger bekannt, werden aber genau beschrieben. Im Schlusskapitel äußert sich die Autorin über die Bedeutung „biologischer“ Beziehungen für die „neue“ Familie. Interessante Lektüre. Coverfoto: FIRST PERSONAL PLURAL. Mehr zum Buch: kippbilder-der-familie

DIE GESCHICHTE DER KRIEGSBERICHTERSTATTUNG (1994)

2017.DVD.KriegsberichterstattungMarcel Ophüls ist ein eigenwilliger Dokumentarist, seine Filme folgen nie einer klassischen Dramaturgie, sie sind subjektiv und assoziativ, fordern vom Zuschauer die Bereitschaft, sich auf sie einzulassen. Sein Film über DIE GESCHICHTE DER KRIEGSBERICHT-ERSTATTUNG (1994) dauert 226 Minuten. Im Mittelpunkt steht die im Bosnienkrieg belagerte Stadt Sarajewo Mitte der 90er Jahre. 80 Jahre zuvor war sie Ausgangspunkt des Ersten Weltkriegs. Wer sind die Journalisten und Reporter, die über Kriege berichten? Was sind ihre Motive? Wie authentisch sind die Bilder, Töne und Texte, die sie in alle Welt verbreiten? Ophüls interviewt französische und englische Reporter, beklagt die Programmpolitik der nationalen Fernsehsender, thematisiert das Spannungsverhältnis zwischen Propaganda und objektiver Berichterstattung, schlägt einen historischen Bogen vom Krimkrieg über den Spanischen Bürgerkrieg, den Holocaust, den Vietnamkrieg bis zu den Jugoslawien-Kriegen. Zweimal ist Ophüls für diesen Film nach Sarajewo gereist. Es waren auch Reisen in die eigene Vergangenheit. Man sieht Ausschnitte aus dem Film VON MAYERLING BIS SARAJEWO, den sein Vater Max Ophüls gedreht hat, als Hitler den Zweiten Weltkrieg begann. Ausschnitte aus Hollywood-Filmen konstrastieren mit Aufnahmen von den Folgen des aktuellen Krieges. Die Montage ist, wie meist bei Ophüls, auch ein Kommentar zum Thema des Films, denn einen eigenständigen Off-Kommentar gibt es nicht. Momente der Selbstinszenierung gehören zum Stil dieses Films, der die Frage stellt „Können Katastrophenbilder Krieg und Elend verhindern?“ Sie können es wohl nicht, wie man an der aktuellen Situation Syrien sieht. – Bei Absolut Medien ist jetzt eine DVD dieses beeindruckenden Films von Marcel Ophüls erschienen, in der Originalfassung mit deutschen Untertiteln. Das Begleitmaterial (darunter ein kleines „Who’s Who der Protagonisten“) stammt von Ralph Eue. Mehr zur DVD: Die+Geschichte+der+Kriegsberichterstattung

Kinobesuche einer Stenotypistin

2016.ProtokolleCharlotte Gerth aus Leipzig, geboren 1918, hat – zunächst als Schülerin, später als Steno-typistin einer Uhrenfabrik – in einer Art Tagebuch ihre Kino-besuche notiert und die Filme zum Teil mit kurzen Bemer-kungen bewertet. Das liest sich zum Beispiel so: „’F.P.1 ant-wortet nicht’ mit Hans Albers, Sybille Schmitz u.a. Ein Film einer künstlichen Insel im Meer. Wunderbar. Ges. 29.1.33.“ Oder: „’Menschen im Hotel’ mit Greta Garbo, John Barrymoore u.a. Das Treiben des Hotels, sehr schön. Ges. 9.4.33.“ Oder: „’Die Finanzen des Großherzogs’ mit Viktor de Kowa, Hilde Weissner u.a. Hatte sehr wenig Sinn. Ges. 18.1.34.“ Oder: „’Das Privatleben des Don Juan’ mit Douglas Fairbanks u.a.m. Große Aufmachung, nichts dahinter. Ges. 18.5.35.“ Das Notizbuch landete 1999, nach dem Tod von Charlotte Gerth, auf dem Flohmarkt, wurde dort von einem Typografie-Dozenten erworben, der es Jahre später seinen Studie-renden zeigte – und zwei von ihnen haben daraus ein Buchprojekt gemacht. Das interessante Resultat ist jetzt im Institut für Buchkunst in Leipzig erschienen. Band 1 enthält die transkribierten handschrift-lichen Eintragungen, die in ihrer Lakonie und Empathie berührend sind. Band 2 enthält ein Drehbuch der beiden Herausgeberinnen Katrin Erthel und Tabea Nixdorf, das die Protagonistin in Leipzig bei ihrer Arbeit und vor allem bei ihren Kinobesuchen zeigt, verbunden mit Ausschnitten aus Filmen, zu denen sie sich geäußert hat. In 21 Szenen wird so die Zeit zwischen 1931 und 1946 rekonstruiert. Natürlich werden auch die politischen Hintergründe deutlich gemacht. Die Lektüre dieses originellen Drehbuchs ist sehr spannend. Außerdem enthält der 2. Band neun Texte von Siegfried Kracauer aus seiner Serie „Die kleinen Ladenmädchen gehen ins Kino“ (1927). Ich bin sehr beeindruckt von der Publikation (und dies nicht nur, weil ich selbst in meiner Jugend Kinolisten geführt habe. Die Filme wurden da mit Schulnoten bewertet…). Mehr zum Buch: series/8#103

Fremder Bruder

2016.Fremder BruderEine Dissertation, die an der Johannes Gutenberg-Universi-tät in Mainz entstanden ist. Sung Kyoung-Suk untersucht das Teilungstrauma Süd- und Nordkoreas im Spiegel des (süd)koreanischen Films. Sechzig ausgewählte Filme verschiedener Genres aus der Zeit zwischen 1955 und 2013 werden genauer analysiert. Die Autorin bezeichnet sie als „Konfliktfilme“. Zeitphasen bestimmen die Struktur des Buches: Nachkriegszeit bis Anfang der 60er Jahre (vier Konfliktfilme), die frühen 60er Jahren bis 1980 (zehn Filme), die 1980er Jahre bis Ende der 1990er Jahre (sieben Filme), Ende der 1990er Jahre bis 2008 (21 Filme), die Gegenwart seit 2008 (17 Filme). Die internationale Bedeutung des koreanischen Films beginnt eigentlich erst in den 90er Jahren. Der Regisseur mit den meisten Konfliktfilmen ist Im Kwon-Taek (fünf), gefolgt von Kim Ki-Duk (vier) und Lee Man-Hee (drei). Die dominanten Genres sind Spionagefilm und Thriller, Melodram, Kriegsfilm und Komödie. In einem Exkurs wird der Dokumentarfilm dargestellt. In der Schlussbetrachtung geht es vor allem um wiederholte filmische Motive und ihre Bedeutung: Fotos, die Erinnerungen provozieren, Meer, Wasser, Flüsse und Regen als „fließende Motive“ und den hohen Stellenwert der Filmmusik. Die Analysen im gesamten Text sind sehr konkret und anschaulich. Die 306 Abbildungen im Anhang finde ich technisch zum Teil grenzwertig (zu dunkel, um etwas zu erkennen). Band 32 der Reihe Medienwissen-schaften des Tectum Verlages. Mehr zum Buch: fremder-bruder.html

50 Delikatessen/50 Kulissen – zweimal 50 Filme

2017.50 DelikatessenFür den WEISSEN HAI (Cover-motiv des Buches „50 Delika-tessen – 50 Filme“) ist der Frau-enkörper, den er verschlingt, eine Delikatesse. Nur noch Fuß und Unterschenkel sind zu sehen. Das ist eine ironisch gemeinte Zuspitzung des Themas. In den 49 anderen Filmen geht es um Delikatessen für Menschen, zum Beispiel GRÜNE TOMATEN, DER DUFT DER GRÜNEN PAPAYA, COUSCOUS MIT FISCH oder RATATOUILLE (auch wenn hier Ratten im Spiel sind). Der Illustrator Dieter Braun erinnert mit seinen Zeichnungen an leckere Gerichte in berühmten Filmen: die Pasta in SUSI UND STROLCH und in DER PATE, die Nachspeisen in CHARLIE UND DIE SCHOKOLADENFABRIK, MARIE ANTOINETTE, AMERICAN PIE und INGLORIOUS BASTARDS. Manche Filme thematisieren das Essen schon in ihrem Titel: DELICATESSEN oder DAS GROSSE FRESSEN. Auch ein deutscher Film ist mit dabei: GOOD BYE, LENIN! Spreewälder Gurken sind hier die Delikatessen. Jeder Film ist mit einer Abbildung vertreten, man soll ein Rätselspiel daraus machen, die Auflösung findet man am Ende des Bandes. Ein Leckerbissen für Cineasten. Mehr zum Buch: 50_delikatessen_50_filme/t-1/571 /

2017.50 KulissenIm zweiten Band der neuen Reihe geht es um Schauplätze: „50 Kulissen – 50 Filme“. Hier ist Francesco Giustozzi der Zeichner. Die Coverabbildung verweist auf PSYCHO. Und im Buch sind es vor allem Gebäude und Häuserfassaden, die uns an Filme erinnern: an TWIN PEAKS von David Lynch, MOULIN ROUGE von Ben Luhrman, MARIE ANTOINETTE von Sofia Coppola, LE FABULEUX DESTIN D’AMÉLIE POULAIN von Jean-Pierre Jeunet, THE GRAND BUDAPEST HOTEL von Wes Anderson, À BOUT DE SOUFFLE von Jean-Luc Godard, MON ONCLE von Jacques Tati, ROSEMARY’S BABY von Roman Polanski, MIDNIGHT IN PARIS von Woody allen, HOTEL DU NORD von Marcel Carné, NOTTING HILL von Roger Michell. Wieder ist ein deutscher Film dabei: OUT OF ROSENHEIM von Percy Adlon. Die letzten beiden Zeichnungen verweisen auf Science-fiction: 2001: A SPACE ODYSSEY von Stanley Kubrick und STAR WARS von George Lucas. Als Rätselspiel waren für mich die Kulissen leichter zu lösen als die Delikatessen. Mehr zum Buch: 50_kulissen_50_filme/t-1/572

Michael Naumann

2017.Naumann.GlückgehabtEr war Wissenschaftler, Journalist, Verleger, Politiker, Chefredakteur und Herausgeber. Er hat in Deutschland und in den USA gelebt und gearbeitet. Seine beruflichen Stationen waren: der Münchner Merkur, die Zeit, die Ruhr-Universität Bochum, wieder die Zeit, dann der Spiegel, der Rowohlt Verlag, zwei Verlage in New York, das Kanzleramt, wieder die Zeit, die Hamburger Bürgerschaft, das Magazin Cicero und zuletzt die Barenboim-Said Akademie, deren Gründungsdirektor er ist. Jetzt hat Michael Naumann (*1941) seine Autobiografie veröffentlicht: „Glück gehabt“, erschienen bei Hoffmann & Campe, ein 400 Seiten-Buch, das spannend zu lesen ist. Vor allem die Erinnerungen an große Kolleginnen und Kollegen von Naumann, an Rudolf Augstein, Marion Gräfin Dönhoff, Fritz J. Raddatz, Heinrich-Maria Ledig-Rowohlt, Theo Sommer. Eric Voegelin, an Politiker wie Willy Brandt, Helmut Kohl, Helmut Schmidt, Gerhard Schröder und Franz Josef Strauß sind beeindruckend in ihrer Differenziertheit, in den Variationen von Respekt, Ernst und Ironie. Die zwei Jahre als erster Staatsminister für Kultur und Medien in Bonn und Berlin (S. 300-346) werden sehr subjektiv mit dem Blick auf Einzelprojekte geschildert: Holocaust-Mahnmal, Jüdisches Museum, Stiftung Preußischer Kulturbesitz, Museum Berggruen, Berliner Festspiele – aber auch an den ersten Hauptstadtkulturvertrag und die Gründung des HKF erinnert Naumann mit konkreten Zahlen und Verweisen auf bevorzugte Institutionen. Ich hatte damals mit ihm persönlich nicht viel zu tun, mein Gesprächspartner im BKM war Knut Nevermann, der als Amtschef eine Schlüsselfunktion innehatte. Die Übernahme der Kinemathek in die finanzielle Obhut des Bundes ist Christina Weiss, Naumanns Nach-Nachfolgerin zu verdanken. Das Schlusskapitel von Michael Naumanns Autobiografie ist natürlich der Barenboim-Said-Akademie gewidmet. Ich habe das Buch mit großem Interesse gelesen. Mehr zum Buch: glueck-gehabt-buch-8321/