Inside James Bond

Dies ist „der ultimative Guide durch die explosive Welt des berühmtesten Agenten der Kinogeschichte“, präsentiert von der Zeitschrift cinema. Der Mann, der 007 erfunden hat, war der Autor Ian Fleming, sein erster Roman, „Casino Royale“, erschien 1953. Ein Fleming-Porträt leitet den Band ein, gefolgt von einem Kapitel über die Produzenten Harry Saltzman und Albert R. Broccoli sowie den Clan der Broccolis. Natürlich stehen die Darsteller des James Bond im Mittelpunkt. Ihnen sind sechs Kapitel gewidmet: Sean Connery (sechs Filme, von 1962 bis 1971), George Lazenby (ein Film, 1969), Roger Moore (sieben Filme von 1973 bis 1985), Timothy Dalton (zwei Filme, 1987 und 1989), Pierre Brosnan (vier Filme, von 1995 bis 2002), Daniel Craig (fünf Filme, von 2006 bis 2021). Connery und Moore, Brosnan und Craig halten die Spitzenpositionen, wer im 26. Bond-Film die Hauptrolle spielen wird, ist noch unbekannt. „Die Waffen der Frauen“ heißt das Kapitel über die Bond-Girls, „Im Angesicht des Bösen“ der Beitrag über die Schurken. Eine Playlist informiert über die Bond-Songs. Drehorte, Gadgets und Production Design werden speziell gewürdigt, hier richtet sich der Blick vor allem auf den Ausstatter Ken Adam. Am Ende werden alle 25 Bond-Filme neu bewertet, zwei Filme erhalten nur zwei Punkte, neun bekommen drei Punkte, elf liegen bei vier Punkten, und diese Titel sind mit fünf Punkten die Favoriten: LIEBESGRÜSSE AUS MOSKAU (1963), GOLDFINGER (1964), IM GEHEIMDIENST IHRER MAJESTÄT (1969), DER SPION, DER MICHT LIEBTE (1977), SKYFALL (2012). Die Texte stammen von Volker Bleeck, Janosch Leuffen, Oliver Noelle, Heiko Rosner, Ulrike Schröder und Philipp Schulze. Der Bilderreichtum ist beeindruckend. Nicht nur James Bond-Fans können sich über den Band freuen. Mehr zum Buch: cinema-praesentiert-inside-james-bond-ydcine007

Die Geschichte der Science-Fiction

Die Geschichte der Science-Fiction in der Form eines Comics zu vermitteln, ist eine reizvolle Idee. Das Buch von Xavier Dollo (Text) und Djibril Morisette-Phan (Zeichnungen) macht die Tradition des literari-schen Genres anschaulich, weil alle bekannten Autorinnen und Autoren in Porträts zu sehen sind und Bilder die erzählten Geschichten konkretisieren. Die Ursprünge führen zurück zur „Odyssee“ von Homer, zu „Utopia“ von Thomas Morus, zu Cyrano de Bergerac, Jonathan Swift und Mary Shelleys „Frankenstein“. Jules Verne („Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“) war ein Visionär der französischen Wissen-schaft, H. G. Wells („Der Krieg der Welten“) ein englischer Rebell. Als Goldenes Zeitalter der amerikanischen SF gelten die 1930er und 40er Jahre mit John W. Campbell, Isaac Asimov, Robert A. Henlein und Ray Bradbury. Für England gingen Aldous Huxley, George Orwell, Arthur C. Clarke und J. R. R. R. Tolkien ins Rennen. Sie alle werden in diesem Buch präsent. Es gibt eigene Kapitel über die Science-Fiction und den Feminismus, den Cyberpunk und die moderne französische SF. Auch der Film spielt eine wichtige Rolle. 25 Titel werden empfohlen, begin-nend mit LE VOYAGE DANS LA LUNE (1902) von George Méliès und METROPOLIS (1927) von Fritz Lang über STAR WARS (1977) von George Lucas und BLADE RUNNER (1982) von Ridley Scott bis zu INTERSTELLAR (2014) von Christopher Nolan und ARRIVAL (2016) von Denis Villeneuve. Das letzte Kapitel heißt „Science-Fiction in Deutschland, Polen, Italien, Spanien, Schottland, Asien, Südamerika und Afrika“. Also: ein weltumspannendes Buch. Sehr zu empfehlen. Mit einem Vorwort von Pierre Bordage. Mehr zum Buch: splitter-verlag.de/geschichte-der-science-fiction.html

BETTINA (2022)

Die Sängerin und Lyrikerin Bettina Wegener ist inzwischen 75 Jahre alt. Der Film von Lutz Pehnert erzählt in beein-druckender Form ihre Lebens-geschichte, die mit häufigen Wechseln zwischen Ost und West verbunden war. Geboren in Berlin-Lichterfelde als Kind überzeugter Kommunisten, wuchs sie in Ostberlin auf, begann ein Studium an der Schauspielschule, sang Lieder in Clubs, protestierte 1968 mit Flugblättern gegen die Besetzung von Prag, wurde verhaftet und bekam mit 21 ein Kind von Thomas Brasch. Nach der „Bewährung in der Produktion“ wurde sie am Zentralen Studio für Unterhaltungskunst als Sängerin ausgebildet. Sie protestierte 1976 gegen die Ausbürgerung von Wolf Biermann, hatte daraufhin wenig Auftrittsmöglichkeiten, bekam schließlich Berufsverbot und wurde 1983 ausgebürgert. In ihren Liedern hat sie immer auf politische Vorgänge reagiert. Der Film verbindet neue Interviews und Konzertproben mit Archivmaterial von früheren Auftritten, dem Audiomitschnitt eines Verhörs und Aufnahmen aus dem Alltag der DDR. Die Protagonistin hat eine große Präsenz. Der Film wurde bei der Berlinale uraufgeführt und ist jetzt bei Salzgeber als DVD erschienen. Sehr empfehlenswert. Mehr zur DVD: salzgeber.shop/home/1790-bettina.html

Kino, Festival, Archiv

KOMM MIT MIR IN DAS CINEMA heißt der Film von Alice Agneskirchner über Erika und Ulrich Gregor, der bei der letzten Berlinale Premiere hatte. Er dokumentiert ihr Leben und ihre Filmleidenschaft auf be-eindruckende Weise. „Kino, Festival, Archiv“ ist der Titel des Buches von Claudia Lenssen und Maike Mia Höhne über die Gregors. Es sind die drei Säulen im Kampf für gute Filme. Im Mittelpunkt des Buches steht ein Gespräch mit Erika und Ulrich Gregor über ihr Leben und ihr cineastisches Engagement. Sie haben in Berlin Orte der Kinokultur geschaffen: das Kino Arsenal und das „Internationale Forum des jungen Films“ als Sektion der Berlinale. Sie haben die Geschichte und die Gegenwart des Spiel-, Dokumentar- und Experimentalfilms sichtbar gemacht. Ungewöhnliche Filme aus Asien, Afrika, Lateinamerika, Nordamerika und Europa kamen mit ihrer Hilfe ins Programm des Forums und des Arsenals. In vielen Fällen gelang es ihnen, Kopien der Filme zu behalten und zu verleihen. Das Archiv hat inzwischen einen Umfang von mehr als 10.000 Filmen. 1963 gehörten Gregors zu den Mitbegründern der „Freunde der deutschen Kinemathek“, Vorführungen fanden zunächst in der Akademie der Künste und dann im Bellevue am Hansaplatz statt. 1970 wurde das Arsenal in der Welserstraße eröffnet, ab 1971 gab es das Forum. Auch die Autorentätigkeit von Ulrich Gregor für die Zeitschrift Filmkritik und die Neuen Deutschen Hefte in den 50er Jahren, seine „Geschichte des Films“ (1962, zusammen mit Enno Patalas) und „Geschichte des Films ab 1960“ (1978) kommen zur Sprache. Erika und Ulrich Gregor haben ein enormes Erinnerungsvermögen an Personen, an Filme, an Ereignisse. Das macht dieses Buch so spannend. Natürlich werden viele Personen gewürdigt, die mitgewirkt haben, zum Beispiel Alf Boldt (gestorben 1993 an Aids, Ulrich Gregors Nachruf ist noch immer bewegend), Heiner Roß, Wilhelm Roth und Sylvia Andresen, Dorothee Wenner, Gerhard Schoenberner und Peter B. Schumann. In das Gespräch sind zahlreiche Zitate von Zeitzeugen eingefügt, die den Blick erweitern. Mit Grußworten von Dieter Kosslick, Tilda Swinton und Naum Kleiman, Essays von Daniel Eisenberg, Cynthia Beatt und Maike Mia Höhne, Anmerkungen von Claudia Lenssen und vielen Abbildungen. Mehr zum Buch: kino-festival-archiv-die-kunst-fuer-gute-filme-zu-kaempfen.html

Ein Abend mit Marilyn

Am 31. Mai 1962 wird MM im Deli Michael’s in Midtown Manhattan gegen 21 Uhr zu einer Festlichkeit erwartet, es ist der Vorabend ihres 36. Ge-burtstages. Ihr Lieblings-regisseur Billy Wilder, ihre Schauspiellehrerin Paula Strasberg, ihr Exmann Joe DiMaggio, ihr Kollege Laurence Olivier haben lange Zeit Gelegenheit, über Marilyn zu reden, denn sie verspätet sich. Am Telefon sagt sie zu Billy Wilder „Ich bin praktisch unterwegs.“, aber es wird noch mehr als zwei Stunden dauern, bis sie in einer überraschenden Aktion eintrifft. Der Roman von Maxine Wildner erzählt in einer sehr originellen Form das Leben von Marilyn Monroe. Von der Geburtstagsfeier führen uns Rückblenden nach London im Herbst 1957 zu den Dreharbeiten des Films THE PRINCE AND THE SHOWGIRL, nach Los Angeles am 1. Juni 1926 ins General Hospital, wo Norma Jeane als uneheliches Kind von Gladys Pearl Parker geborene Monroe auf die Welt kommt, in den folgenden Jahren eine schwierige Kindheit und Jugend erlebt, zum Fotomodell wird, langsam den Weg zum Film findet und später die große Karriere macht. Am Ende sind wir wieder im Michael’s, noch mehr Gäste warten auf Marilyn, es gibt konkrete Erinnerungen an wichtige Ereignisse und übliche Verspätungen. Am Ende gratuliert ihr ein Herr im dunklen Anzug, sie sagt „Danke, Mister Pres…“ und er legt ihr den Finger auf den Mund. Wer sich auf unterhaltsame Weise über das Leben von MM informieren will, hat hier auf 270 Seiten alle Möglichkeiten. Mehr zum Buch: maxine-wildner-ein-abend-mit-marilyn-t-9783458682462

Cinema Speculation

Als Siebenjähriger saß Quentin Tarantino (*1963) zum ersten Mal im Tiffany Theater am Sunset Strip und schaute mit seiner Mutter Connie und seinem Stiefvater Curt eine Doppelvorstellung an: John Avildsons JOE und Carl Reiners WHERE’S POPPA?. Das Erlebnis blieb für ihn unver-gesslich und eröffnet das Buch „Cinema Speculation“. Tarantino beschreibt darin Filme der späten 1960er und der 1970er Jahre, verbindet sie mit Erinnerungen an sein damaliges Leben und erweist sich als wunderbarer Erzähler. Dies sind die Filme, die er ausführlich würdigt: BULLITT (1968) von Peter Yates mit Steve McQueen, DIRTY HARRY (1971) von Don Siegel mit Clint Eastwood, DELIVERANCE (1972) von John Boorman mit Jon Voigt und Burt Reynolds, THE GETAWAY (1972) von Sam Peckinpah mit Steve McQueen und Ali MacGraw, THE OUTFIT (1973) von John Flynn mit Robert Duvall und Karen Black nach dem Roman von Robert Parker, SISTERS (1973) von Brian De Palma mit Margot Kidder und Jennifer Salt, DAISY MILLER (1974) von Peter Bogdanovich mit Cybill Shepherd, TAXI DRIVER (1976) von Martin Scorsese nach einem Drehbuch von Paul Schrader mit Robert De Niro, Jodie Foster und Harvey Keitel. Dies ist das schönste Kapitel, gefolgt von der Cinema Speculation: Was wäre, wenn Brian De Palma statt Martin Scorsese TAXI DRIVER gedreht hätte? Die weiteren Filme sind: ROLLING THUNDER (1977) von John Flynn mit William Devane und Tommy Lee Jones, PARADISE ALLEY (1978) von und mit Silvester Stallone, ESCAPE FROM ALCATRAZ (1979) von Don Siegel mit Clint Eastwood, HARDCORE (1979) von Paul Schrader mit George C. Scott und Peter Boyle, THE FUNHOUSE (1981) von Tobe Hooper mit Elizabeth Berridge. Ein Kapitel zwischendurch heißt „New Hollywood in den Siebzigern“ und konfrontiert die Anti-Establishment-Autorenfilmer der Nachsechziger-Generation mit den Movie Brats. Außerdem gibt es eine schöne Hommage an den Filmkritiker Kevin Thomas von der Los Angeles Times. Das Buch ist unbedingt lesenswert. Mehr zum Buch: quentin-tarantino-cinema-speculation-9783462004298

Die Schauspielerin Annie Rosar

Die österreichische Schauspie-lerin Annie Rosar (1888-1963) war zwischen 1910 und 1962 sehr präsent auf der Bühne und im Film. Sie spielte sehr oft komische Rollen: Köchin, Haus-hälterin, Tante, Kinderfrau. Ihre Urenkelin Annie Rüdegger-Rosar und die Autorin Regina Jankovitsch haben jetzt eine Biografie über Annie Rosar publiziert: die Geschichte einer Überlebenskünstlerin. Sie beginnt im Jahr 1943, als ihr Sohn René an der Ostfront in Belarus Opfer des Krieges wurde. Die neun folgenden Kapitel erzählen Annie Rosars Leben chronologisch. Jede Phase hat ein Zitat als Überschrift, zum Beispiel: „Was es für ein Segen ist, die Leute zum Lachen zu bringen!“, 1917-1927, „Wenn unser geliebter Führer uns eingliedert“, 1927-1939, „So lange dauert der ganze Krieg ja nicht mehr!“, 1939-1943, „Es ist offensichtlich, dass Frau Rosar nur mit allen Kräften bemüht war, den Anschein zu erwecken, eine begeisterte Anhängerin des NS-Regimes zu sein.“, 1944-1947, „Das das Gespenst dieser beiden Teufel immer zwischen uns steht.“, 1948-1957. Für den Text wurde viel Material aus dem Nachlass ausgewertet. Die Arbeit, das private Leben und der politische Hintergrund stehen im Blickpunkt. Natürlich spielen auch ihre Kollegen Hans Moser, Heinz Rühmann, Paul Hörbiger und Theo Lingen eine große Rolle. Mit zahlreichen Fotos und faksimilierten Dokumenten. Sehr lesenswert. Mehr zum Buch: die-schauspielerin-annie-rosar-1888-1963

The Greatest Films of All Time

Seit 1952 fragt die britische Zeitschrift Sight and Sound alle zehn Jahre „critics, program-mers, curators, archvists and academics“ nach den besten Filmen aller Zeiten. Zehn Titel darf man nennen. Beteiligt haben sich diesmal 1.639 Personen, fast doppelt so viele wie vor zehn Jahren. Es war die achte Umfrage. Auf Platz 1 landete JEANNE DIELMAN, 23, QUAI DU COMMERCE, 1080 BRUXELLES von Chantal Ackerman, gedreht 1975. Vor zehn Jahren stand der Film noch auf Platz 36. Damals gewann VERTIGO (1958) von Alfred Hitchcock, der diesmal auf Platz 2 steht, gefolgt von CITIZEN KANE (1941) von Orson Welles, der in früheren Jahrzehnten immer auf Platz 1 landete. Platz 4: TOKYO STORY (1953) von Yasujiro Ozu. Platz 5: IN THE MOOD FOR LOVE (2000) von Wong Kar-Wai. Platz 6: 2001: A SPACE ODYSSEY (1968) von Stanley Kubrick. Platz 7: BEAU TRAVAIL (1998) von Claire Denis. Platz 8: MULHOLLAND DR. (2001) von David Lynch. Platz 9: MAN WITH A MOVIE CAMERA (1929) von Dziga Vertov. Platz 10: SINGIN‘ IN THE RAIN (1951) von Stanley Donen und Gene Kelly). Platz 11: SUNRISE. A SONG OF TWO HUMANS (1927) von F. W. Murnau. Platz 12: THE GODFATHER (1972) von Francis Ford Coppola. Platz 13: LA RÈGLE DU JEU (1939) von Jean Renoir. Platz 14: CLÉO FROM 5 TO 7 (1962) von Agnès Varda. Platz 15: THE SEARCHERS (1956) von John Ford. Platz 16: MESHES OF THE AFTERNOON (1943) von Maya Deren und Alexander Hammid. Platz 17: CLOSE-UP (1989) von Abbas Kiarostami. Platz 18: PERSONA (1966) von Ingmar Bergman. Platz 19: APOCALYPSE NOW (1979) von Francis Ford Coppola. Platz 20: SEVEN SAMURAI (1954) von Akira Kurosawa. Es lohnt sich, die aktuelle Nummer von Sight and Sound zu kaufen. Mehr zur Umfrage: sight-and-sound/greatest-films-all-time

Der Unnötige

Morgen kann Georg Stefan Troller in Paris seinen 101. Ge-burtstag feiern. 2021 erschien sein Buch „Meine ersten hundert Jahre“. Als Fernseh-journalist ist er längst eine Legende. Die Deutsche Kinemathek betreut das Arbeitsarchiv des Autors und Regisseurs. Wolfgang Jacobsen hat jetzt in Zusammenarbeit mit Troller 16 frühe, bisher unver-öffentlichte Texte aus den Jahren 1945 bis 1950 heraus-gegeben. Sie erzählen persön-liche Erlebnisse, porträtieren Menschen, denen Troller begegnet ist, beschreiben Ereignisse, an denen er teilgenommen hat. „Die Folter“ erinnert an eine Nacht kurz vor Kriegsende, als GIs in Isenheim am Rhein auf Zimmersuche sind und auf Unverständnis stoßen. „Die Ankunft“ imaginiert das Eintreffen seiner Braut Helga mit dem Zug auf einem Bahnsteig. „Der Maquisard“ skizziert den Lebensweg eines Mitglieds des Widerstands gegen die Nazis. „Der Unnötige“ ist ein Matrose, der sterben will, weil seine Lebensgefährtin tot war, als er aus Amerika zurückkam. Für wen soll er noch leben? „Der Tänzer“ bewegt sich im Umfeld der Dreharbeiten zu einem Montmartrefilm von Marcel Carné. Gedanken zur Kleidung der Frauen entwickelt Troller bei der ersten Modeschau von Dior. Dem Dichter D. H. Lawrence widmet er eine Hommage zum 20. Todestag. Der längste Text, „La Glaciale“ (Die Eiskalte), erzählt das Leben der Schauspielerin Corinne Luchaire, die mit den Nazis kollaborierte und dafür nach dem Krieg die Bürgerrechte verlor. Zehn Gedichte ergänzen die Prosatexte. Mit einem Vorwort von Georg Stefan Troller und einem informativen Nachwort von Wolfgang Jacobsen. Mehr zum Buch: verbrecherverlag.de/book/detail/1101

On location in Spanien

In der Reihe „on location“ sind bisher Bände über Thailand/ Kambodscha/Vietnam, Paris, Los Angeles, Kroatien und Wien erschienen. Nun führen uns zwei Bücher von Ralf Junkerjürgen und Annette Scholz nach Spanien. Zunächst geht es nach Barcelona, dessen filmisches Profil beschrieben wird. Zwei Filme werden dann ausführ-licher lokalisiert: Michelangelo Antonionis BERUF: REPORTER (1974), gedreht an vielen Orten, und Woody Allens Komödie VICKY CRISTINA BARCELONA (2008, Titelfoto). Es gibt außerdem das kulinarische Barcelona, den Lieblingsort für Romanzen, Barcelona in Action und die dunkle, nächtliche Seite der Metropole. Im Umland findet man u.a. die in der Öffentlichkeit wenig bekannte Filmstadt Terrassa. An der Costa Brava hat mit Luis Bunuels Film L’AGE D’OR 1930 vieles begonnen. In einer Burg in Begur wurden 1959 Szenen des Films PLÖTZLICH IM LETZTEN SOMMER von Joseph L. Mankiewicz mit Elizabeth Taylor gedreht. Die Serie GAMES OF THRONES ist eng mit der Provinz Girona verbunden. Auch der Süden Kataloniens hat Reizvolles zu bieten. Davon hat Tom Tykwer für den Film DAS PARFÜM (2006) profitiert. Junkerjürgen und Scholz haben für ihren Filmreiseführer hervorragend recherchiert. Mit Abbildungen in guter Qualität.

Noch umfangreicher als der Barcelona-Band (220 Seiten) ist das Andalusien-Buch: 320 Seiten. Es geht durch Städte und Provinzen, beginnend mit Sevilla, seinen Palästen und Orangenhainen, gefolgt von Cédix, dem spanischen Havanna. Córdoba erweist sich als filmisches Stiefkind, Málaga hat weite Strände und tiefe Schluchten zu bieten, Granada die Alhambra und vieles mehr. Und in Almeria scheint alles möglich. Der Wilde Westen liegt im Osten Andalusiens. Hier hat Sergio Leone zahlreiche Szenen für seine Italo-Western gedreht. Titelfoto: FÜR EIN PAAR DOLLAR MEHR (1965). Und mit GAME OF THRONES bewegen wir uns am Ende quer durch Andalusien. Wieder sind Junkerjürgen und Scholz das Autoren-Duo. Im Mai 2023 erscheint ein Band von ihnen über Madrid und Umgebung. Mehr zu den Büchern: barcelona-costa-brava-und-co.html / 733-andalusien.html