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28. November 2019

Eberhard Fechner

Seine dokumentarischen und fiktionalen Fernsehfilme gehö-ren für mich zum Besten, was ich in den 60er, 70er und 80er Jahren gesehen habe. NACH-RUF AUF KLARA HEYDE-BRECK (1969) ist ein Film, der für mich Maßstäbe gesetzt hat. DIE COMEDIAN HARMONISTS (1976, zwei Teile) gelten als Musterbeispiel für einen Interviewfilm. Der dreiteilige Dokumentarfilm DER PROZESS (1984) war eine herausragende Dokumentation des Majdanek-Verfahrens, ein Ergebnis achtjähriger Arbeit. Eberhard Fechner (1926-1992) gehörte zu den Gründungsmitgliedern der Akademie der Künste 1984, initiierte eine „Deutsche Mediathek“, die es in seinem Sinne inzwischen im Filmhaus am Potsdamer Platz gibt. 1989 hat Egon Netenjakob im Quadriga Verlag das wunderbare Buch „Eberhard Fechner. Lebensläufe dieses Jahrhunderts“ veröffentlicht, das in enger Zusammenarbeit mit dem Protagonisten entstand. Heute Abend wird in der Akademie der Künste ein neues Buch über ihn vorgestellt, das Rolf Aurich und Torsten Musial im Verlag edition text + kritik herausgegeben haben, sein Untertitel: „Chronist des Alltäglichen“. Der zentrale Text stammt von Matthias Dell: „Dialoge für die Urenkel. Anmerkungen und Hintergründe zum Werk des Filmemachers Eberhard Fechner“. Die Lektüre ist beeindruckend durch die konkrete Beschreibung der Filme. Rolf Aurich stellt die Verbindung zwischen Fechners Akademie-Projekt einer Deutschen Mediathek mit der heutigen Mediathek Fernsehen der Deutschen Kinemathek her. Von Sven Kramer stammt ein wichtiger Beitrag über Eberhard Fechners Interaktion mit Zeitzeugen in ausgewählten Interviews für die Fernsehproduktion DER PROZESS. Jan Gympel informiert über die nicht gedrehten Filme Eberhard Fechners („Vergeblich“). Torsten Musials Chronik ist hervorragend recherchiert und mit vielen Abbildungen bereichert. Von Musial stammt auch ein detailliertes Werkverzeichnis. Band 4 der Reihe „Fernsehen. Geschichte. Ästhetik“, vorbildlich in der Erschließung eines Werkes. Mehr zum Buch: Xd0mETvl5W8

Dieser Tageseintrag ist meiner Schwester Annelore gewidmet, die heute ihren 85. Geburtstag feiert. Mein herzlichster Glückwunsch geht zu ihr nach Baden-Baden.