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05. September 2019

Harun Farocki: Texte Band 4

107 Texte von Harun Farocki aus der Zeit von 1976 bis 1985 dokumentiert dieser Band, den Volker Pantenburg herausgege-ben hat. Rund 90 stammen aus der Zeitschrift Filmkritik, zu deren Redaktionskollektiv Farocki seit Januar 1974 ge-hörte. Das Konzept der Filmkritik hatte sich in den letzten zehn Jahren ihres Bestehens sehr verändert. In der Regel gab es ein Schwer-punktthema und nur gelegent-lich Kritiken zu einzelnen Filmen unter der Rubrik „Im Kino“. In seinem Nachwort hat Pantenburg den redaktionellen Background der Zeitschrift hervorragend charakterisiert. Farockis erster Text in diesem Band ist Filmen von Erich von Stroheim gewidmet („Zum letzten Mal Psychologie“), der vorletzte heißt „Bresson ein Stilist“, der letzte stammt aus der Zeitschrift Les Choses, thematisiert das Filmhaus am Potsdamer Platz, trägt die Überschrift „Ich habe genug!“ und beginnt mit dem Satz „Ich will keinen Filmmenschen begegnen.“ (S. 445). Viele von Farockis Texten sind mir aus jener Zeit noch gut in Erinnerung. Ich nenne nur: „Was mir das Fernsehen bedeutet“ (August 1977), „Neues vom Wixer“ (Juli 1978), über vier Filme von Peter Nestler (September 1979), „Schuß-Gegenschuß: Der wichtigste Ausdruck im Wertgesetz Film“ (Juni 1981), „Zwei Wochen in Paris“ (August 1982), „Godard, Passion“ (Juli 1983). Mehrere Beiträge aus den Jahren 1978/79 beziehen sich auf Farockis Film ZWISCHEN ZWEI KRIEGEN. Die Texte über einzelne Filme haben oft einen spöttischen oder zumindest ironischen Ton. Wenn ich sie jetzt lese, höre ich fast automatisch Haruns Stimme. Wir kannten uns seit 1968. Er fehlt als Inspiration seit seinem Tod 2014. Mehr zum Buch: ich-habe-genug/