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02. April 2019

Das innerste Denken

Eine Dissertation, die an der Humboldt-Universität zu Berlin (Institut für Slawistik) entstan-den ist. Mareike Sera untersucht darin das Groteske in den Filmen des tschechischen Regisseurs Jan Švankmajer, der eine große Vorliebe für surrealistische, alptraumhafte Formen hat. Sie sind vorwiegend durch Animation entstanden. Die Autorin setzt sich zunächst ausführlich mit der Kategorie des Grotesken und ihrem Bezug zur Wahrheit auseinander. Ihr Ausgangspunkt ist der Text „Vorrede zum Cromwell“ von Victor Hugo (1827), dessen Definitionen sie in eine enge Verbindung mit den Filmen von Švankmajer setzt. Es geht um das Aussehen, den Charakter und das Handeln von Personen, um das Gemeine, Geizige, Zänkische und Hinterlistige, um das Motiv des Essens, den Kannibalismus, die Sexualität, um das Heuchlerische in der Gesellschaft, um Masken, Dinge und Sprache und das subversive Potential des Grotesken. Dabei hat sie das Gesamtwerk von Švankmajer im Blick. Drei Filme werden dann unter speziellen Aspekten analysiert. Bei FAUST (1994) sind es „das verführerische Zeichen und die Unnahbarkeit des Objekts“, bei DON JUAN (1970) die „verkörperte Emotion“, bei THE FALL OF THE HOUSE OF USHER (1980) „der leidenschaftliche Ausdruck als Eindruck“. Mareike Seras Text kommt dem innersten Denken Švankmajers sehr nahe. Wenige Abbildungen im Buch, keine aus Filmen. Coverabbildung: Filmstill aus DON JUAN. Mehr zum Buch: das-innerste-denken/