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11. April 2019

Conrad Veidt

Er war einer der Stars des deut-schen Stummfilms, spielte den Somnambulen Cesare in DAS CABINET DES DR. CALIGARI (1920, Coverfoto), machte schon in den 20er Jahren Ausflüge nach Hollywood, kam zu Beginn der Tonfilmzeit nach Deutschland zurück, flüchtete vor den Nationalsozialisten 1933 zunächst nach England, spielte dort die Hauptrolle in JEW SÜSS (1934, Regie: Lothar Mendes), drehte in Paris und London, ab 1940 in den USA, war 1942 der Major Strasser in CASABLANCA und starb 1943 im Alter von 50 Jahren in Hollywood. Er hat mich – abgesehen vom CALIGARI-Film – besonders in den Filmen UNHEIMLICHE GESCHICHTEN (1920) von Richard Oswald, DER GANG IN DIE NACHT (1920) von Murnau, DIE BRÜDER SCHELLEN-BERG (1926) von Karl Grune und THE SPY IN BLACK (1939) von Michael Powell beeindruckt. Sabine Schwientek hat über Conrad Veidt eine hervorragend recherchierte und spannend zu lesende Biografie publiziert, die im Schüren Verlag erschienen ist. Sie informiert über Veidts Leben, die frühe Theaterarbeit ab 1913 und die Karriere als Filmdarsteller. Sie hat dafür internationale Quellen ausgewertet und schildert sehr differenziert die Produktionshintergründe der Filmarbeit in den 20er und 30er Jahren. Auch die speziellen Anforderungen des Tonfilms kommen dabei zur Sprache. Der Untertitel des Buches, „Conrad Veidt und der deutsche Film 1894-1945“, ist etwas irritierend, weil sich das letzte Drittel im Wesentlichen auf die Produktionen in England, Frankreich und den USA konzentriert. – Vor 25 Jahren hat Wolfgang Jacobsen einen Fotoband über Conrad Veidt herausgegeben, den man bei der Lektüre der Biografie öfter zur Hand nehmen sollte, weil die Abbildungen zahlreicher und besser sind. Mehr zum neuen Buch: conrad-veidt-und-der-deutsche-film-1894-1945.html