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03. März 2019

Zwei DEFA-Filme

Bei den Filmjuwelen sind zwei DVDs mit DEFA-Filmen erschie-nen, die in Koproduktion mit Frankreich entstanden sind. DIE ABENTEUER DES TILL ULEN-SPIEGEL (1956) ist die Verfilmung eines Romans von Charles de Coster, Regie führte der Schauspieler Gérard Philipe, der natürlich auch die Hauptrolle spielt. Als Vermittler zur DEFA (und Co-Regisseur) fungierte damals Joris Ivens. Wir erleben Tragik und Komik im Konflikt zwischen den Niederlanden und Spanien im 16. Jahrhundert. Till, dessen Vater als Rebell von den Spaniern hingerichtet wird, engagiert sich für den aufständigen Prinzen von Oranien und wird Hofnarr beim Herzog Alba. Bis es zu einem Happyend kommt, müssen viele Konflikte bewältigt werden. Der Film wirkt heute sehr „überdreht“, es gibt kaum Momente der Ruhe, die Pointen sind vorhersehbar, und Philipe spielt sich sehr in den Vordergrund. Interessant sind einige Darsteller in Nebenrollen: Erwin Geschonneck als wasserscheuer Heerführer Stahlarm, Wilhelm Koch-Hoge als Prinz von Oranien, Jean Vilar als Alba, Nicole Berger als Tills Geliebte Nele. Hinter der Kamera (Farbe) stand Christian Matras, die Musik stammt von Georges Auric.

Auch TRÜBE WASSER (1960) ist ein historischer Film, der allerdings keine komischen Momente hat. Er spielt in den 20er Jahren des 19. Jahrhunderts und porträtiert den früheren Offizier Philippe Brideau, der nach der Niederlage Napoleons zum Spieler und Trinker wird. Er verliert seine Geliebte, eine Künstlerin, kungelt, intrigiert, wird Partner einer reichen Erbin, heiratet eine Adlige, legt sein Geld in Staatspapieren an und verliert am Ende alles, als die Regierung Karls X. stürzt. Hauptdarsteller ist Jean Claude Pascal als Philippe Brideau, der mit großer Routine seine unsympathische Rolle spielt. Auch hier sind interessante Nebendarsteller zu sehen: Erika Pelikowsky als Brideaus Mutter, Ekkehard Schall als sein Bruder Joseph, Gerhart Bienert als sein Onkel. Regie führte Louis Daquin, der als überzeugter Kommunist in Frankreich nicht geschätzt wurde, hinter der Kamera (schwarzweiß) stand Eugen Klagemann. Beeindruckend: die Musik von Hanns Eisler. Die Booklets zu beiden Filmen von Ralf Schenk sind vorbildlich in ihrem Informationsgehalt speziell zur Produktions-geschichte. Mehr zu den DVDs: 1550767537&sr=1 /28%3A-pidax