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24. März 2019

DAS TESTAMENT DES DR. MABUSE (1932)

In seiner Kommentierten Filmografie des Fritz Lang-Buchs der Reihe Film (1987) schrieb Enno Patalas: „Stimmen ertönen hinter Vorhängen und dringen aus Attrappen, tech-nisch reproduziert, aber so, daß man den Sprechenden für gegenwärtig hält. Mögliche Widerrede ist auf der Platte schon eingeplant. Oder es will einer reden, aber wenn der, dem er etwas zu sagen hat, ihm gegenübersteht, erkennt er ihn nicht und verschließt sich. Gestörte Kommunikation, vorgetäuschte, verhinderte, zur Übermittlung von Befehlen pervertierte, ist für die ganze Geschichte im TESTAMENT bestimmend. Stimme und Körper treten auseinander. Stimme nicht länger als natürliches Organ eines mit Verstand begabten Einzelnen, sondern abgetrennt vom Körper, entfremdet, verselbständigt, über-tragen, Prothese oder Fremdkörper. Mabuse ist stumm in diesem ersten Mabuse-Tonfilm“ (S. 102/103). So lässt sich dieser rätselhafte Film sprachlich auf den Punkt bringen. Über die Produktionshintergründe kann man sich gut in der Lang-Biografie von Norbert Grob informieren (S.181ff.). Bei atlas film sind jetzt DVD und Blu-ray des Films erschienen, mit einem sehr informativen Booklet (faksimilierter Illustrierter Film-Kurier, Texte von Martin Koerber über die Restaurierung und Digitalisierung des Films und seine Geschichte, zeitgenössische Drehberichte u.v.a.). Zu den Extras gehört ein Poster mit großformatigem Original-Kinoplakatmotiv von 1933, maßstabsgerecht verkleinert. Ideen und Sorgfalt der Reihe „Nero-Film-Klassiker“ sind beeindruckend. Mehr zur DVD: http://atlas-film.de/mabuse.html