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21. Dezember 2018

Und noch drei spontane Geschenkvorschläge

Die Schauspielerin und Regisseurin Adriana Altaras hat einen interes-santen Roman geschrieben: „Die jüdische Souffleuse“. Sie heißt Susanne, wird „Sissele“ genannt und sucht nach Verwandten, die sie in der NS-Zeit verloren hat. Adriana – die Ich-Erzählerin – ist fasziniert und genervt. Sie begibt sich mit Sissele auf eine gemeinsame Suche, die zu überraschenden Erfolgen führt. Der Blick in die Vergangen-heit ist die eine Perspektive des Romans, die Arbeit im Bereich von Oper und Theater die andere. Beginnend mit einer Inszenierung von Mozarts „Entführung aus dem Serail“ und später bei einer Theateraufführung von „Anna Karenina“ geht es um die Aktualisierung von Kunst. Was verbindet Menschen im 20. Jahrhundert? Große Fragen werden in diesem Roman individuell beantwortet. Mehr zum Buch: 978-3-462-05199-5/

Lars Reichardt hat ein sehr lesens-wertes Buch über das „sonderbare Leben meiner Mutter Barbara Valentin“ publiziert. Sie wurde Ende der 1950er Jahre für den Film entdeckt, war als „Busenwunder“ auf der Leinwand und in der Klatsch-presse präsent, spielte ab 1973 Haupt- und Nebenrollen in acht Filmen von Rainer Werner Fassbinder, hatte in den 80er und 90er Jahren Engagements in zahlreichen Fernsehserien. Drei Ehen und viele Beziehungen dominierten ihr Privatleben, das vor allem in München stattfand. Der Autor Lars Reichardt stammt aus der ersten Ehe, dessen Stiefschwester Minki aus der zweiten, in der dritten war sie mit Helmut Dietl verhei-ratet. Das Buch ist sehr assoziativ geschrieben, es gibt viele Zitate, die Zeitsprünge erfordern bei der Lektüre größere Konzentration. Aber die persönliche Perspektive macht das Buch zu einem spannenden Lesestoff über die Bundesrepublik vor allem der Zeit zwischen 1960 und 1990. Barbara Valentin starb 2002. Mehr zum Buch: 536482.rhd

Kathleen Collins war eine amerika-nische Schriftstellerin und Filme-macherin, die 1988 im Alter von 46 Jahren gestorben ist. Ihr Film LOSING GROUND wurde 2015 erstmals im Kino gezeigt und ist einer der wenigen Filme, bei denen eine Afro-Amerikanerin Regie führte. 16 Storys von ihr sind jetzt im Kampa Verlag in deutscher Sprache publiziert worden, spannende Geschichten vor allem aus den 1960er Jahren, in denen einerseits die Bürgerrechtsbewegung thematisiert wird, aber andererseits die unterschiedlichsten Erzähl-perspektiven ausprobiert werden, die dem Buch einen fast experimen-tellen Charakter verleihen. Unbedingt lesenswert! Meike Fessmann hat eine interessante Rezension in der Süddeutschen Zeitung veröffentlicht: 1.4157530 . Mehr zum Buch: nur-einmal/