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18. Dezember 2018

Über die Berliner Luft (Weihnachtsgeschenk 8)

Er war von 1946 bis 1990 mit seiner „Stimme der Kritik“ an jedem Sonntag um 11.45 Uhr im RIAS eine Institution in West-berlin. Friedrich Luft (1911-1990) kommentierte dort die Theaterpremieren der Woche mit der ihm eigenen Rhetorik und Meinungsfreude. Aber er war auch ein großer Feuilletonist, hat für den Tagesspiegel (unter dem Namen „Urbanus“), die Neue Zeitung und die Welt über Jahrzehnte kurze Texte über das Alltagsleben in Berlin verfasst, die jetzt in einem bibliophilen Band der „Anderen Bibliothek“ von Wilfried F. Schoeller heraus-gegeben worden sind. Sieben Kapitel bilden die Struktur: „Prolog“, „Luftballons“, „Tagesblätter von Urbanus“, „Flaneur und Reisemann“, „Luftsprünge“, „Heiterkeit in Einzelheiten“ und „Berlin“. Unter den 117 Texten gibt es wunderbare Einzelstücke: „Die Komik des Ernsthaften“, „Die Eisenbahn als poetischer Ort“, „Bericht eines Sport-fremden aus Olympia-London“, „Drei faule Tage im Frühling von Paris“, „Bruchstücke aus einem amerikanischen Reisetagebuch“ (1949), „Ich lese jeden Dreck“, „Wider den Hochmut der Frühaufsteher“, „Uns kann keener – kann uns keener?“, „Der Schlaf im Theater ist Gewis-senssache“, „Der Sputnik als Christkindersatz“ und viele andere. Dieses Buch ist ein tolles Weihnachtsgeschenk für alle, die Berlin lieben. – Friedrich Luft ging auch gern ins Kino. Ende der 80er Jahre kam er oft zu unseren Retrospektiven ins Astor. Man konnte sich gut mit ihm unterhalten. Einen sehr schönen Text über das Buch hat Petra Kohse, die 1998 mit einer Dissertation über Friedrich Luft promoviert wurde, in der Berliner Zeitung publiziert: 31533088 . Mehr zum Buch: 747.html