Aktuelles
15. November 2018

Wachgeküsst. 20 Jahre neue Kulturpolitik

Die Kulturhoheit in der Bundes-republik liegt laut Grundgesetz bei den Ländern. Seit zwanzig Jahren gibt es – dank einer Ini-tiative des damaligen Bundes-kanzlers Gerhard Schröder – einen/eine Beauftragte/n der Bundesregierung für Kultur und Medien. Die bisherigen Amts-inhaber/innen waren Michael Naumann, Julian Nida-Rüme-lin, Christina Weiss und Bernd Neumann. Zurzeit ist es Monika Grütters. Das Jubiläum wurde am 29. Oktober im Foyer des künftigen Humboldt-Forums gefeiert. Und Olaf Zimmermann, seit 1997 Geschäftsführer des Deutschen Kulturrats, hat aus diesem Anlass eine Publikation herausgegeben, die nicht nur die Kulturpolitik der vergangenen zwanzig Jahre bilanziert, sondern ein Rückblick auf die (west)deutsche Kulturpolitik insgesamt ist. Beindruckend: die 90-Seiten-Einleitung von Zimmermann: „Aufbruch zu neuen Ufern oder wie die Bundeskulturpolitik sichtbar wurde“. Die fünf oben genannten Kulturstaatsminister/innen wurden von dem Journalisten Hans Jessen sehr sachkundig interviewt, das ist eine spannende Lektüre. Gerhart R. Baum, Wolfgang Thierse, Hans-Joachim Otto, Oliver Scheytt, Matthias Theodor Vogt und Klaus-Dieter Lehmann äußern sich zur Bundes-kulturpolitik vor 1998. Acht Beiträge handeln vom Aufbruch der Bundeskulturpolitik, besonders spannend fand ich die Texte von Knut Nevermann („Rückblick auf eine Geburt“) und Günter Wienands („Von den Anfängen des BKM bis heute“). In acht Beiträgen geht es um die Gesetzgebung für Kunst und Kultur. Zehn Texte richten ihren Blick auf die Kulturförderpolitik, besonders spannend finde ich die Beiträge von Hortensia Völkers & Alexander Fahrenholz („Zukunftslabor Kultur-stiftung des Bundes“), Hans Gerhard Hannesen („Die Akademie der Künste auf dem Weg in die Trägerschaft des Bundes“), Hermann Parzinger („Stiftung Preußischer Kulturbesitz – Herkunft und Zukunft“), Hartmut Dorgerloh („Humboldt Forum – in der Mitte der Hauptstadt für die Welt“) und Charlotte Sieben („Kultur 3.0 – die Kulturveranstal-tungen des Bundes in Berlin“). In den acht noch folgenden Kapiteln haben mich besonders die Texte von Jan-Ole Püschel („Welt am Draht – Medienpolitik des Bundes in Zeiten der Konvergenz“), Uwe Neumärker („Denkmal für die ermordeten Juden Europas“) und Michelle Müntefering („Acht gute Gründe, warum BKM eine ausge-zeichnete Idee war“) interessiert. In meiner Zeit als Vorstand der Stiftung Deutsche Kinemathek war ich stark in die kulturpolitischen Veränderungen involviert. Christina Weiss hat die Kinemathek 2003 in die finanzielle Verantwortung des Bundes übernommen. Ich war mit allen Kulturstaatsminister/innen bestens vertraut und wurde von Bernd Neumann 2010 zum Kurator des Hauptstadtkulturfonds ernannt. Ich habe viel vom BKM profitiert. Dafür bin ich der Einrichtung und vielen Personen, die dort tätig waren/sind, sehr dankbar. Mehr zum Buch: wachgekuesst/