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23. November 2018

Peter Voigt

Er war ein eigenwilliger und interessanter Dokumentarist in der DDR. Peter Voigt (1933-2015), Sohn eines Theaterinten-danten, wurde 1953 Assistent an Brechts Berliner Ensemble, arbeitete drei Jahre im DEFA-Trickfilmstudio in Dresden, war freiberuflich tätig in den 60er Jahren, fand einen Platz im Studio H & S von 69 bis 82 und im DEFA-Studio für Dokumen-tarfilm bis 91, realisierte Filme bis 2013, zuletzt ICH BIN ERNST BUSCH. Häufig war Christian Lehmann sein Kameramann, oft wurden Orte oder Personen der deutschen Geschichte dokumentiert und porträtiert. Günter Agde hat jetzt im Verlag Neues Leben einen interessanten Band mit Skizzen, Kritiken, Essays und Interviews zur Filmarbeit von Peter Voigt herausgegeben. Die Kapitelüberschriften geben gute Signale: „Artistik der Form“, „Bilder und Bildermacher“, „Sorgfalt im Ästhetischen“, „Brecht, Neher, Eisler – und keine Ende“, „Gibt’s was Interessanteres als Geschichte?“, „Bilanzen“. Ein kurzer Text von Rolf Richter aus dem Jahr 1978 leitet den Band ein. Die rund 30 dokumentierten Beiträge von Voigt sind präzise formuliert, oft zugespitzt, auch im historischen Abstand spannend zu lesen. Besonders gut gefallen haben mir seine Texte über Michael Romms letzten Film („Zum Bau des Dokumentarischen“, 1976) und Robert Capa („Ein Kriegsfotograf, der gern arbeitslos wäre“, 1980), die Laudatio auf seinen Kameramann Christian Lehmann („Geist und souveränes Handwerk“, 1994) und das Interview über die Filmarbeit im Studio H & S („Ich war wie ein Prinz im Kommunismus“, 2004). Eine Filmografie und ein Nachwort des Herausgebers Günter Agde runden den Band ab. Mehr zum Buch: filmarbeit.html