Aktuelles
24. November 2018

Gegenwart historisch gesehen

In Hamburg geht heute der 31. Internationale Filmhistorische Kongress zu Ende (Thema: Joe May), Jan-Christopher Horak ist in diesem Jahr mit dem Reinhold Schünzel-Preis ausgezeichnet worden, den Willy Haas-Preis gewannen das Buch „Weimarer Kino neu gesehen“ und die Ophüls-DVD LIEBELEI / LOLA MONTEZ in der Edition Filmmuseum. Wieder ist bei edition text + kritik pünktlich die Dokumentation des letzten Kongresses erschienen, bei dem es um die filmische Reflexion von Kultur und Politik der Jahre 1789 bis 1848 ging. Elf sehr lesenswerte Texte sind hier versammelt. Sarah Goeth erinnert an „Höhenflüge, Krisen und Balanceakte in der politischen Literatur zwischen 1789 und 1848“. Heike Klapdor richtet ihren Blick auf Manfred Noas Lessing-Film NATHAN DER WEISE (1922) („Ein Traum, was sonst?“). Michael Töteberg rekapituliert, wie der Neue Deutsche Film Büchner und E. T. A. Hoffmann zu Zeitgenossen der APO machte („Das Interesse galt nicht der Literatur“). Jan Henschen äußert sich zu Bernhard Sinkels TAUGENICHTS (1977/78) („Ein Spätromantiker im Deutschen Herbst“). Bei Evelyn Hampicke geht es um Karl Theodor Körner – Vom „Sänger der Nation“ zum nationalistischen (Film-)Mythos („Gedichte kann man nicht verfilmen“). Daniel Jonah Wolpert beschäftigt sich mit Adaptionen deutscher Klassiker im frühen Nachkriegskino („Politik, Autorität und Umbruch“), Anett mit DEFA-Klassikerverfilmungen der 1970/80er Jahre („Kino ist fast notwendig verbunden mit Gegenwart“). Günter Damann untersucht DAS FRÄULEIN VON SCUDERI im Spiegel seiner Kon- und Protexte („Die DEFA und die Romantik“). Milan Klepikow informiert über Karel Hynek Mácha oder die umstrittene Verwendbarkeit des tschechischen Byron im Kino („Spiel mir nicht das Lied vom Tod“). Michael Girke erschließt die Filmkarriere von Alphonse de Sade („Dialog mit einem grausamen Partner“).Thomas Brandlmeier blickt auf Andrzej Wajdas PAN TADEUSZ („Noch ist Polen nicht verloren“). Sorgfältig redaktioniert und mit einem Vorwort von Erika Wottrich und Swenja Schiemann. Mit Abbildungen in akzeptabler Qualität. Coverfoto: BEETHOVEN – TAGE AUS SEINEM LEBEN (1975/76).