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12. November 2018

Filmanthropologie

Karl Sierek (*1952) ist emeri-tierter Professor für Geschichte und Ästhetik der Medien an der Friedrich-Schiller-Universität Jean und wissenschaftlicher Leiter des Béla Balázs-Instituts für Laufbildforschung in Wien. Er hat zuletzt 2017 das Buch „Der lange Arm der Ufa. Filmische Bilderwanderung zwischen Deutschland, Japan und China 1923-1949“ publiziert. Sein Buch zur Filmanthropologie ist zwei-geteilt. Zunächst geht es um Kinoanthropologie, also vor allem um die Zuschauerinnen und Zuschauer: Bildanimismus und filmischen Raum, Dialogische Subjektivität, Erregungsbild und Negative Anthropologie. Spannender finde ich den zweiten Teil, der einzelne Regisseure und Filme in den Blick nimmt: Plansequenz und Kontingenz bei Béla Tarr, Einstimmen und Abweichen in den Filmen der Coen Bros., Mikrogestik und Mikromimik in den Filmen THE SHANGHAI GESTURE, LETTER FROM AN UNKNOWN WOMAN und SUNSET BOULEVARD, Bilder vom Inneren des Körpers in einem Medizinfilm und in FANTASTIC VOYAGE, der Rote Faden durch KONSINZEWS WOHNUNG von Alexandr Sokurow, Montage und Synästhesie in HELAS POUR MOI von Jean-Luc Godard. Wir bewegen uns bei der Lektüre auf einem hohen theoretischen Niveau, sind aber auch nahe an den Filmen. Die technische Qualität der Abbildungen ist grenzwertig. Mehr zum Buch: 978-3-658-22448-6