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19. Oktober 2018

Zwischen individuellem und kollektivem Gedächtnis

Eine Dissertation, die an der Universität der Künste in Berlin entstanden ist. Bianca Herlon untersucht darin „Erinnern und Erzählen im biografischen Do-kumentarfilm“. Fünf Kapitel strukturieren die Arbeit. Zu-nächst geht es um „Erinne-rungskulturelle Positionen für die biografische Arbeit im Do-kumentarfilm“ mit Verweisen auf die theoretische Vorarbeit von Maurice Halbwachs, Paul Ricœr, Jan & Aleida Assmann und Harald Welzer. Dann klärt die Autorin filmtheoretische Ansätze für das biografische Erzählen, verweist auf lebensgeschichtliche Erzählungen im Fern-sehdokumentarismus, Oral History und das Authentizitätspostulat, beschreibt Analysepatterns und Strukturmerkmale. Das zentrale Kapitel enthält Analysen repräsentativer Beispiele aus der internationalen Film- und Fernsehgeschichte, die gut ausgewählt sind. Hier einige Beispiele: NACHREDE AUF KLARA HEYDEBRECK, KLASSENPHOTO und DER PROZESS von Eberhard Fechner, LE CHAGRIN ET LA PITIÉ von Marcel Ophüls, MENDEL SCHEINFELDS ZWEITE REISE NACH DEUTSCHLAND von Hans-Dieter Grabe, TUE RECHT UND SCHEUE NIEMAND von Jutta Brückner, DIE LEBENSGESCHICHTE DES BERGARBEITERS ALFONS S. von Christoph Hübner und Gabriele Voss, VERRIEGELTE ZEIT von Sybille Schönemann, CHOICE & DESTINY von Tsipi Reichenbach, PASSING DRAMA von Angela Melitopoulos, NOBODY’S BUSINESS von Alan Berliner, HERR ZWILLING UND FRAU ZUCKERMANN von Volker Koepp, IM TOTEN WINKEL – HITLERS SEKRETÄRIN von André Heller und Othmar Schmiderer. Die analytischen Befunde habe ich mit großem Interesse gelesen. Ein letztes Kapitel ist dem Thema Geschichte in der Erinnerung und dem Film …VERZEIHUNG, ICH LEBE von Andrzej Klamt und Marek Pelc gewidmet. Mehr zum Buch: gedaechtnis/